Eibe- und die Reise beginnt...

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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Thro
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Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Thro »

Hallo zusammen,

unverhofft hatte ich die Möglichkeit, in meinem Urlaub an eine interessante Eibe zu gelangen. Ich möchte sie euch hier kurz vorstellen und den weiteren Werdegang hier immer wieder einmal zeigen. Also bitte anschnallen, aufrecht hinsetzen und los gehts:

Die Eibe, Alter leider unbekannt, stand Zeit ihres Lebens in einem Betonring in einer recht sandigen Erdmischung und sollte nun weg. Kurz bevor die Besitzerin die Geduld verlor und schon die Biotonne bereit gestellt hatte, schnappte ich zu und konnte das gute Stück ergattern. Mühevoll ins Auto gehievt, quer durch Hamburg mit offenem Kofferraum und in der Unterkunft dann eine pragmatische Reduzierung auf Kofferraumformat. Allerdings musste ich den Wurzelballen ein paar Tage feucht halten (deswegen auch das Handtuch), weil dummerweise der Urlaub noch nicht ganz rum war. Ich habe mein bestes gegeben, sicherlich ein schönes Bild, wie jemand mit der Gießkanne am Kofferraum steht :lol:

Nun habe ich das gute Stück in einer ruhigen, halbschattigen Ecke im Garten eingesenkt und hoffe, dass sie so den Winter gut übersteht. Im Frühling folgt dann die Wurzelbehandlung und die Entfernung nicht benötigter Aststumpel (bis dahin muss ich mir dann natürlich Gedanken über die Gestaltung gemacht haben...) Geplant ist, sie dann in einer Holzkiste weiter zu betreuen, über ein paar Jahre behutsam die Wurzeltiefe zu reduzieren, da ihre Pfahlwurzel bis unten reicht und gekürzt werden muss. Für Anregungen oder Tips bin cih an dieser Stelle natrülich dankbar. Zum Thema Eiben gibt es hier ja auch schon recht viel und vor allem sehr gute Infos.
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maexart
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von maexart »

Hallo Thro (?),
Die eibe ist wirklich sehr gutes Rohmaterial und die Geschichte wie du dazu gekommen bist auch wirklich sehr spannend.
Was die eibe jetzt braucht: Ruhe. Und zwar mindestens 2, besser 3 Jahre. Ich habe selbst so ein ähnliches Eibenprojekt und man muss da einfach die Füße still halten sonst haben eiben die unangenehme Eigenschaft auch Mal einfach im zweiten oder dritten Jahr nach dem ausgraben plötzlich zu sterben. Als würden sie sagen "jetzt reicht's."

Außerdem hast du ziemlich viel Grün entfernt, da muss jetzt erstmal was wachsen, erstmal ziemlich egal was.

Was die Wurzeln angeht, da gibt es von urikawa einen sehr interessanten thread genau zu dem Thema, die sind etwas speziell, würde ich vor dem nächsten umtopfen unbedingt lesen.

Ich hoffe das Beste für den Baum und freu mich sehr darauf vielleicht 2023 hier über die Gestaltung des Baums zu fachsimpeln.

VG Max


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Urikawa
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Urikawa »

Hallo

Was auf den Bilder gut zu erkennen ist, ist dass diese Eibe durch die Jahre hin weg nicht einen optimalen Standort hatte.
Von Wassermangel war öfters die rede. Auch der Wurzelballen betohnt dies.
Mit dieses wissen ist es besser um eine Eibe nicht fast alle Grün zu entfernen, den der Baum hatt wenig reserven durch diesen wassermangel.
Auch sind siemlich dikke Äste gekürzt worden die in eine Reihe mit einander stehen. Ein solches vorgehen sorgt dafür dass die Eibe nicht mehr in der lage sein wird um die Saftbahnen die mit diese Äste in verbinding standen aufrecht zu halten. Dies wiederum wird dafür sorgen dass wichtige Saftbahnen eingehen und schon weitgehent das zukunftsbild dieser Eibe jetzt schon bestimmen werden.
Ich möchte dir raten den Baum so oft wie nur möglich mit Wasser zu besprühen. (Jeden Tag)

Vielen Dank fürs reinstellen der Bilder von diese interessante Eibe.
Wer bin ich das ich sagen darf wie man die Bonsaikunst erleben sollte.
Thro
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Thro »

Hallo Urikawa,

vielen Dank für deine Einschätzung. Ich habe deine Beiträge interessiert gelesen. Es ist einfach unglaublich, was das für eine Wissenssammlung zu den eiben ist und hoffe, dass ich den Baum über den Winter bekomme und somit alles weitere anwenden kann 😉
Wie schon geschrieben, musste ich den Baum so einkürzen, da er sonst nicht ins Auto gepasst hätte. Das war die einzige Möglichkeit und Chance, ihn vor der Biotonne zu retten.
Kannst du mir bitte einen Tipp geben, wie sich die kommenden Jahre gestalten? Ich habe den Baum momentan halbschattig in die Erde eingesenkt und sprühe täglich und gieße. Sollte ich den Baum im Frühjahr in einen großen Topf pflanzen oder ist es ersteinmal besser, die Eibe zwei drei Jahre frei wachsen zu lassen, damit sie wieder mehr grün entwickelt?

Danke, VG!
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Urikawa
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Urikawa »

Hallo

Weil du viel Äste schneiden musstes werden einig Wurzeln eingehen, Achte dadrauf dass du nicht zuviel Wasser giesst. Auch weil der Baum jetzt halbschattig steht. Besprühen ist besonders wichtig. Auf keinen fall jetzt ans Düngen denken.
Es möge sich vielleicht langweilig anhören aber erstmal wird es abwarten sein was der Baum dir zeigt. Und wenn der Baum dir die belohnung für deine arbeit zeigt kannst Du ihm ins Frühjahr umtopfen und sollte der Baum an einen Standort mit viel Sonnenlicht gestellt werden.
Verstehe mich nicht falsch aber es sollte der Baum sein der Dir zeigt was zu tun. Es wird dir schon gelingen.
Wer bin ich das ich sagen darf wie man die Bonsaikunst erleben sollte.
Thro
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Thro »

Update.
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Thro
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Thro »

Nachdem die Eibe letzten Sommer ungestört wachsen dürfte und ich mir über die Gestaltung Gedanken gemacht habe kam gestern Säge und Zange zum Einsatz. An den Wurzeln habe ich nichts gemacht damit der Baum nicht zuviel auf einmal erdulden muss....
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hopplamoebel
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von hopplamoebel »

Moin Thro,

wenn ich das richtig beurteile, handelt es sich bei Deinem Yamadori um eine Säuleneibe.
Diese Spezies hat leider die Eigenart immer nur lange Triebe zu bilden, wenig Rückknospung zu machen und noch langsamer zu wachsen, als Eiben es sowieso schon tun. Insofern ist diese Eibe eine noch größere Herausforderung als sowieso schon.
Meine Erfahrung: Wenn die Eibe derart wenig Grünmasse besitzt, geht sie entweder ein oder es dauert Jahre, bis man auch nur halbwegs wieder soviel Grün hat, wie der Baum braucht, um fit zu sein und über weitere Gestaltungsmaßnahmen nachdenken zu können.
Deshalb hier mein dringender Apell: Die Eibe 2-3 Jahre in Ruhe lassen und gar nichts machen, Dann hast Du vielleicht die Basis eines Rohlings, um weiter zu arbeiten.
Klar, ist blöd und nicht das, was man möchte, aber sonst wird sie, wie schon von Vorschreibern geschrieben, die Zusammenarbeit einstellen.

LG,
woodman
So ist nun weder der etwas, der pflanzt, noch der begießt, sondern Gott, der das Gedeihen gibt.
Thro
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Thro »

...wird gemacht *daumen_new*

Danke für die Rückmeldung.
Fabian R
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Re: Eibe- und die Reise beginnt...

Beitrag von Fabian R »

hopplamoebel hat geschrieben: 20.03.2023, 14:40
wenn ich das richtig beurteile, handelt es sich bei Deinem Yamadori um eine Säuleneibe.
Guten Morgen Woodman,

Ich denke nicht, dass dies eine Säuleneibe ist, woran würdest du das festmachen?

@ Thro:
Der Empfehlung kann ich nur zu 100% zustimmen. Diese Eibe braucht viel viel mehr Grün um Kraft zu tanken. Lass sie 2 Jahre nur wachsen und Blattmasse aufbauen!

Viele Grüße
Once we rid ourselves of traditional thinking we can get on with creating the future - J. Bertrand
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