Unkraut abflammen?

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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Jen-Sen
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Unkraut abflammen?

Beitrag von Jen-Sen »

Wer hat Erfahrung damit, Unkraut durch abflammen zu bekämpfen?

Ich kenn die Technik von der Arbeit auf einem Bio-Bauernhof – das war genial.
Wenn man den Baum z.B. durch ein Blech vor der Flamme schützt, müsste es möglich sein, abschnittsweise das Unkraut etwa 1/2 Sekunde lang abzuflammen und wäre es schnell los (bis es wiederkommt halt).

Warum ich frage:

1) Wird Moos von der Technik gleichermaßen geschädigt? (Kann ja sein, dass es aus irgendeinem Grund die Flamme besser aushält)

2) Kann mir wer ein Gerät empfehlen?
Ich suche eines mit eingebauter Zündung weil das anzünden mit einem seperaten Feuerzeug lästig ist.
Und man muss es so einstellen können, dass es eine gelb lodernde Flamme hat, also nicht die kleine blaue Flamme die man zum Löten benutzt.

Danke!

Jens
Hippo
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Hippo »

Salü Jens,

Ich habe früher im Gartencenter so ein Abflammgerät verkauft. Das war ein ca. 6-7 cm dickes Metallrohr mit Petrolbehälter, Pumpe und Regler drin.
Selbst abgeflammt habe ich nur einmal auf meinem Kiesplatz mit meinem 13 KW Rakuofen-Brenner. Der funzte mit Propangas.
Das Abflammen hat halt nur kurfristig Wirkung und das Unkraut kommt nach ein-zwei Monaten wieder. Das Grünzeug wird ja nur kurz erwärmt und verrottet oder vertrocknet dann vor Ort und wird vom Wind verteilt.

Ich denke, dass eine abgeflammte Oberfläche auf einer Bonsaischale doch von Hand gesäubert werden sollte, weil verrottendes Grünzeug unnötig Bakterien und Pilze in die Schale bringt. Bei den modernen Substraten werden ja eher organische Komponenten vermieden und wenn man das welke Zeug dann sowieso abzupft, kann man (fast) genauso leicht das vitale Unkraut auszupfen ohne den Aufwand der Abflammung.
Wie es sich mit dem Moos verhält, habe ich nie näher studiert.

Aber da kommt mir ein Geistesblitz.
Vielleicht ist es auch eher ein geistesgestörter Blitz: Wie wäre ein "Blattschnitt" am Baum mit einer ganz kurzen Abflammung? *lach* *lach* *lach*

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
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bock
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von bock »

Moin Jens,

zumindest Brunnenlebermoos hält (bei mir auf der Kieseinfahrt) dem Brenner deutlich länger stand als Grashalme.
Aber in den Schalen arbeite ich lieber mit einer Gabel und Pinzette.

;)
liebe Grüße Andreas
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Jen-Sen
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Jen-Sen »

Danke George,

die großen Dinger sind mir zu unhandlich, ich brauch ein kleines, wendiges Gerät das mit einem Handgriff angeschaltet werden kann..
Wenn man bei jungem Unkraut die Keimblätter erwischt, sind diese Pflanzen tot. Älteres "Unkraut" könnte aus den Wurzel noch mal treiben ... aber nicht beliebig oft, irgendwann bist Du´s wohl auch los.
Ich hab einfach viel zu viele Rohpflanzen in Anzuchtschalen um an Pinzetten auch nur zu denken, und jetzt ist mein Substrat halt ziemlich voll mit Samen.

Falls Du den "heißen Instant-Blattschnitt jemals ausprobierst, jass es und wissen :)))

Danke für die Beobachtung Andreas ... ich find Brunnenlebermoos zwar irgendwie schön, aber in Bonsaischalen gilt es ja als ziemlich problematisch, oder?
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bock
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von bock »

Jen-Sen hat geschrieben: 18.10.2021, 10:39 ... ich find Brunnenlebermoos zwar irgendwie schön, aber in Bonsaischalen gilt es ja als ziemlich problematisch, oder?
Es ist widerlich!
Nach einer Saison hat es die Substratoberfläche überwuchert und Substratfeuchte ist ein Lotteriespiel.

Wenn Du keine große Flamme brauchst, tut es vielleicht ein Schwanenhals-Feuerzeug. Verwende ich zum Anzünden der Grillanzünder. Für gelegentliche Feinverkohlungen habe ich noch einen Flambeur, quasi ein kleiner abgewinkelter Gasbrenner. Dritte Möglichkeit: Bunsenbrenner.
Aber ich bleibe lieber bei der Pinzette. Wenn man zunächst das Substrat beiseite schiebt, kann man die Pflänzchen an der Wurzel packen und hat länger Ruhe. Aber es ist in der Tat zeitaufwändig...

*schulter zuck*
liebe Grüße Andreas
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maexart
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von maexart »

Hallo Jens,
Der MFB/E von Proxxon ist ein grundsolider Brenner der mir schon lange treue Dienste leistet, alles von Christbaumkerzen bis totholzbearbeitung.
Bei dem lässt sich über ein Stellrädchen die Luftzufuhr sauber einstellen und so gelbe und blaue Flammen steuern.

Grundsätzlich bin ich aber ein Fan von Unkrautzupfen und hätte große bedenken bezüglich Wurzelschäden.

VG Max

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hwolf
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von hwolf »

Gerade bei Jungpflanzen ist ein strategisch zum richtigen Zeitpunkt aufgebrachter mineralischer Festdünger die beste Unkrautvernichtung für mich.
Wenn im September die ganzen Samen in den Pötten aufgehen streue ich ein letztes Mal im Jahr Terra-Domi Optimal auf. Die jungen Unkräuter verbrennen durch die hohe Salzkonzentration an der Oberfläche und die Bäume kriegen eine letzte Dröhnung für den Herbst serviert. Am besten auf feuchtes Substrat streuen und dann erst nach einem Tag wieder gießen. Am Abend danach liegt das Unkraut schlapp. Eingewurzelte Holzpflanzen stört die Düngegabe nicht.

Allerdings verbrennt auch Moos durch die Düngerkörner. Was das allerdings an Rohlingen zu suchen haben soll weiß ich nicht..

LG
Heinrich
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Jen-Sen
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Jen-Sen »

Danke, ihr habt mich auf die richtige Spur gebracht.
Es gibt offenbar gut regulierbare Lötlampen mit Piezo-Zündung und den etwas größeren, eher günstigen Gaskartuschen (so 12 cm Durchmesser).
So eine werd ich probieren.

Das mit dem Unkraut killenden Mineraldünger ist hoch interessant. Ich nehm allerdings nur organische Dünger weil das wohl den Mycorrhizzapilzen besser bekommt und ich auch größer gewachsenes Beikraut zu bekämpfen hoffe.

Ob die Flammen die Wurzeln schädigen können ist ein sehr guter Punkt, ich denke darauf muss ich einfach gut aufpassen.

Moos gefällt mir einfach, auch bei Rohlingen, drum verhätschel ich es gerne. Geschmackssache. Außerdem würde ich die Methode auch bei Bäumen in Schalen anwenden, wenn sie sich bewährt.

Soll ich dann berichten wie´s funktioniert hat?
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achim73
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von achim73 »

nur am rande - ich glaube nicht, das sorgfältiges abflämmen schneller geht als rausrupfen.
kannst ja mal bei ein paar schalen vergleichen und berichten.
Gruss, Achim
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Andreas Ludwig
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

So ein Töpfchen ist häufig 25 Zentimeter breit, manchmal auch 50, selten mehr. Das entspricht so etwa zwei, drei Schuhen, nebeneinander gestellt. Dafür jetzt echt mit Gasflamme oder Hardcore-Streuware anrücken? Das verstehe ich nicht. Eine Stunde am Wochenende und das Unkraut ist mechanisch entfernt, rückstandlos, für lange Zeit. Abgesehen davon wird man in diesen Momenten den Baum auch gewahr werden, präzise wahrnehmen und sich Gedanken machen.

Merke: Wer Bonsai (oder auch bloss Garten) machen will, hat sich bevorzugt an das Prozedere zu halten, das die Bäumchen (oder andere Pflänzchen) vorgeben. Jede menschliche Form der Merkantilisierung, Industrialisierung, Effizienzsteigerung ist diesen natürlicherweise blöden Holzstöpseln (oder Krautpflanzen) total fremd. Rückte mein Nachbar mit einem Gasbrenner an, würde das meine Wertschätzung seiner Person empfindlich stören.
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bock
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Re: Spontanvegetation abflammen?

Beitrag von bock »

Moin Res,

den kategorischen Imperativ würde ich in diesem speziellen Fall mal stecken lassen... ;)
Schließlich rücken wir dem natürlichen (???) Lauf der Dinge in unseren Gärten, auf Balkonen, Terrassen und sogar Fensterbrettern regelmäßig mit Fungiziden, Insektiziden und Akariziden zu Leibe. Über Sinn und Unsinn solcher Eingriffe liesse sich trefflich streiten, was in diesem Forum auch durchaus hin und wieder stattfindet.
Die Spezies Homo sapiens, ganz besonders die androgen gesteuerte Hälfte in Mitteleuropa, lebt ihren Spieltrieb mit Vorliebe mittels technischer Geräte aus dem Baumarkt aus. Natürlich muss der Rasen im Kleingarten mindestens wöchentlich mit dem Aufsitzmäher gestutzt werden, ein akkubetriebener Rasenkantenschneider ist so unentbehrlich wie die elektrische Buchsbaumschere mit Absaugeinrichtung. Vertikutiert wird mit dem Zweitakter, und gäbe es eine elektrische Rosenschere, hätte sie wenigstens jeder zweite Gartenbesitzer.
Für die Agrarindustrie sind inzwischen KI-Unkrautjäter auf den Feldern unterwegs und jeder zweite Großstädter fährt ein geländegängiges PS-Monster.
Ja, jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt!
Was wäre unsere Kultur ohne den technischen Fortschritt und der Fortschritt ohne die "Verbraucher", die den ganzen unnötigen Kram kaufen und im Fall von Fitnessgeräten und Ähnlichem nach wenigen Benutzungen im Keller auf Halde legen?
Dass aufgrund dieses Verhaltens so manche originalverpackte Errungenschaft auf dem Müll landet und sich diese Mentalität auch auf Nahrungsmittel und sogar Haustiere ausdehnt ist schrecklich.

Ich liebe den Nachhaltigkeitsgedanken und zelebriere ihn auch gern mit meinen Bäumchen. Aber vermutlich ist auch das schon ein Anachronismus.

So what?

8)
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Andreas Ludwig
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

bock – «Kultur» kann man an der Menge der Last-minute-Flüge und dem Jahresvolumen der plastischen Chirurgie messen oder auch an anderen Dingen. Manche tun die Dinge, die du erwähnst, andere eben nicht. So what.
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Georg
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Georg »

Ich habe ne ganz einfache Methode. Ab Frühjahr steckt (meistens) eine Pinzette in der Tasche, wenn ich den Bäumen begegne, was midestens einmal pro Tag stattfindet.
Da kann ich kurzfristig sofort die Kräuter rausziehen.
Das war´s und kostet keine Extrazeit, aber ich entdecke i.d.R. alle mir nicht genehmen Besucher meiner Pflanzen und die werden ebenso nebenbei entsorgt.
Und zu guter letzt lerne ich so meine Bäume und Pflänzchen ( rund 80 Objekte der Flora ) immer besser kennen.
So einfach ist das! Bin halt alt und modisch. ;-)
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von hwolf »

Andreas Ludwig hat geschrieben: 19.10.2021, 17:26 Rückte mein Nachbar mit einem Gasbrenner an, würde das meine Wertschätzung seiner Person empfindlich stören.

Advocatus Diaboli:

So that.
Menschen mit anderen Vorstellung dessen, was "richtig" sei, sind also weniger wert?
Dieses ewige Problem der Konservative, dass der Erhalt des Vergangenen scheinbar nur durch die Herabwürdigung des Entstehenden möglich sei ist nicht nur Selbstentwertung, sondern auch geistige Kurzatmigkeit. Da muss doch mehr gehen.
Nun weiß ich, dass der Res ein progressiver Geist ist, und dennoch stolpern wir hier gerade. Daher der Verweis auf den Imperativ, den ich gestern auch schon formuliert hatte, dann aber wieder gelöscht habe; um des Friedens willen.
Außer zum eigenen Seelenheil hat sich hier niemand an irgendetwas zu halten, außer die gesetzlichen Vorgaben. Das ist gut und schlecht:
Die Existenz von Unkraut kann weder abschließend bestätigt noch bestritten werden.

Heinrich
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Andreas Ludwig
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Re: Unkraut abflammen?

Beitrag von Andreas Ludwig »

Ok, ich nehme alles, was ich geschrieben habe zurückund empfehle wahlweise zur Unkrautbekämpfung:

– konventionelle Argon-Laser-Rundum-Automatik mit Herbar-Archiv-basierter Krauterkennung oder
– fünffach-überschall-geschwinde Streuraketenmuntion aus angereichertem Uranabfall

Letztere sollte man sorgfältig einsammeln und entsorgen, wenn in denselbem Haushalt Katzen oder Kinder leben. Sonst leuchten die dann nachts.
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(Thoreau)
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