chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

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DHG
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chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von DHG »

Hallo,
es vergeht anscheinend kein Monat ohne das ich irgendwelche Probleme mit meinen Pflanzen bekomme (ja ich weiss, muss dann wohl an mir liegen).... :(

Wie in der Überschrift bereits zu lesen ist, habe ich das Problem das meine beiden chin. Ulmen gerade anfangen auszutreiben. Die Ulmen stehen direkt am Fenster bei 5-10 Grad. Zuletzt waren es immer 5 Grad, Richtung 10 kommt eher selten vor. Direktes Sonnenlicht bekommt die Pflanze vormittags wenn Mal kein Nebel ist circa 3h. Die Heizung unter dem Fenster ist aus (also auf der Schneeflocke bzw. 0), geht also nur für den Frostschutz an und heizt dann auch entsprechend sehr gering.
Nun kommt der Austrieb natürlich viel zu früh bzw. Ist viel zu wenig Licht da. Ich vermute das beste wäre es jetzt einen Platz zu suchen der das meiste Sonnenlicht bietet? Muss ich bei der Temperatur etwas beachten? Weiterhin 5 Grad oder nun wärmer aufstellen? Gibt es sonst noch etwas das ich tun kann?

Außerdem würde ich natürlich gern wissen wie es zu dem verfrühten Austrieb kam. Soweit ich weiss benötigen Pflanzen etwas über 10 Grad um den Austrieb anzuregen. Könnte es an der Heizung oder der Sonneneinstrahlung liegen das es sich am Fenster kurzzeitig so aufheizt das die Ulmen nun austreiben? Ich war eigentlich fest davon überzeugt das die Ulmen dort gute Überwinterungsbedingungen haben.

Edit:
..und eine letzte Frage da ich eine der Ulmen umtopfen möchte: Soweit ich weiss soll man doch spätestens zum ersten Austrieb umtopfen aber ist es vielleicht noch zu früh?

Grüße

Marcus
Zuletzt geändert von DHG am 21.01.2022, 21:34, insgesamt 2-mal geändert.
dax100
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Re: chinesische Ulmen treiben aus

Beitrag von dax100 »

Unsere Ulme treibt schon seit ca. 3 Wochen aus, das stört auch nicht weiter, weil das jedes Jahr das gleiche ist. Der Standort ist am Fenster bei ca. 9-10 Grad, falls die Sonne scheint wir die Ulme vielleicht max. 1,5h bestrahlt. Ich kann auch keinen anderen Standort außer vielleicht 2-3 Reihe etwas weg vom Fenster anbieten, die Ulme steckt das aber weg, wenn alles andere anfängt zu treiben, bekommt die Ulme eben ihren ersten Schnitt. Ich weiß nicht ob ich jetzt noch den Standort wechseln würde ... event. nächsten Winter vielleicht weniger sonnig (muß man testen) ?! Also lehn dich zurück und entspanne 8)
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Re: chinesische Ulmen treiben aus

Beitrag von DHG »

dax100 hat geschrieben: 21.01.2022, 17:33 Unsere Ulme treibt schon seit ca. 3 Wochen aus, das stört auch nicht weiter, weil das jedes Jahr das gleiche ist. Der Standort ist am Fenster bei ca. 9-10 Grad, falls die Sonne scheint wir die Ulme vielleicht max. 1,5h bestrahlt. Ich kann auch keinen anderen Standort außer vielleicht 2-3 Reihe etwas weg vom Fenster anbieten, die Ulme steckt das aber weg, wenn alles andere anfängt zu treiben, bekommt die Ulme eben ihren ersten Schnitt. Ich weiß nicht ob ich jetzt noch den Standort wechseln würde ... event. nächsten Winter vielleicht weniger sonnig (muß man testen) ?! Also lehn dich zurück und entspanne 8)
Die werden doch jetzt aber ziemlich sicher Geiltriebe bilden oder nicht? Schließlich stehen sie nicht drinnen und bekommen nur wenig und schwaches Wintersonnenlicht.
Natürlich würde ich der Ursache auf den Grund gehen wollen, denn der nächste Winter kommt sicher. Da würde ich schon gern etwas optimieren.

Kann ansonsten nochmal jemand was zum Umtopfen schreiben? Ich könnte die betreffende Ulme nach dem Umtopfen ggf. auch wärmer aufstellen (ca. 17/18 Grad), allerdings ohne direktes Sonnenlicht aber Led Pflanzenlampe. Geht dabei hauptsächlich darum das verdichtete Substrat zu entfernen und durch durchlassiges Substrat zu ersetzen und ich möchte die Wurzeln sichten sowie eventuell leicht schneiden.
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von dax100 »

Habe mir gerade nochmal die Ulme angeschaut, treibt eigentlich normal aus, nur die Blätter bleiben etwas länger hellgrün als sonst. Ich habe bereits vor 2 Wochen umgetopft, die Ulme sollte nach dem umtopfen nicht ins warme gestellt werden , die Wurzeln müssen ganz bestimmt beschnitten werden und die Pflanze braucht danach etwas Erholung, im warmen forderst du die Pflanze mit verletzten Wurzeln zum Wachstum auf, da werden wahrscheinlich alle vorhanden Blätter abfallen.
Umtopfen bedeutet immer schneiden, sollte das schneiden der Wurzeln nicht nötig sein, so wäre die Pflanze seit dem letzten umtopfen kaum gewachsen und ein umtopfen somit fast überflüssig.
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von DHG »

Deine Antwort irritiert mich etwas.
Es geht ja darum das Substrat auszutauschen. Wenn die Pflanze das letzte Mal umgetopft wurde weiss ich nicht. Entsprechend weiss ich auch nicht ob geschnitten werden muss oder wie die Wurzeln überhaupt aussehen. Die Ulme soll dann auch in einen größeren Topf, insofern ist ein Wurzelschnitt vielleicht kaum oder gar nicht nötig. Deshalb versteh ich nicht wieso man pauschal immer schneiden soll?

Außerdem hab ich gelernt das Wurzeln eine gewisse Temperatur benötigen um sich zu bilden. Nach einem Wurzelschnitt wird zunächst erstmal wieder neues Wurzelwerk gebildet um den Verlust auszugleichen bzw. die Blattmasse zu versorgen. Dafür wären doch aber 5 (aber auch selbst 10) Grad viel zu wenig oder nicht? Bitte berichtigt mich wenn ich hier völlig auf dem Holzweg bin.
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von dax100 »

Wenn ich eine Pflanze aus dem Topf hole, selbst wenn das letzte umtopfen 1 Jahr her ist, schneide ich die Wurzeln und lege nicht die feinen neuen Wurzel in Achterschleifen zurück in den neuen Topf. Beim Wurzelschnitt oder auch beim umtopfen ohne schneiden sind die Wurzeln verletzt und müssen heilen, die Wasseraufnahme ist durch weniger feine Wurzeln reduziert. Ein umtopfen wird meist vor dem Austrieb empfohlen, sonst könnte man das auch während des Austriebs oder besser mitten in der Wachstumszeit machen.
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Stefan72
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von Stefan72 »

Guten Morgen,
ich denke auch, dass man das mit dem Austrieb eher entspannt sehen kann. Bäume reagieren eher träge und nicht linear. Dass die Ulme kühl steht ist gut und wenn sie trotzdem austreiben will, dann ist das halt so. Die Geiltriebe entfernst Du im Frühling und dann geht es draussen sowieso seinen natürlichen Gang. Warum sie jetzt austreibt, würde ich nicht weiter hinterfragen. Der Versuch, alle Parameter so zu verändern, dass der Baum unserer Erwartung entspricht, könnte mehr Schaden, als das es einen Nutzen hätte. "Funktionieren" muss die Ulme ab April wieder. Alles, was sie jetzt macht, sind irritierende special effects - mehr ab auch nicht. Vielleicht hast Du eine erwischt, die von ihrer Art (und das sind unzählige...) eher noch kältere Temperaturen abkönnte und das wenige Licht reicht ihr, um bei 5- 10 Grad aktiv zu bleiben.
Daraus würde ich aber nicht ableiten, dass Du sie umtopfen musst. Das reicht dann tatsächlich zu Beginn es natürlichen Austriebs. Da wären dann Fotos vom Ballen hilfreich, damit man beurteilen kann, ob es überhaupt nötig ist. Solange die Ulme weiter schön wächst und verzweigt, gäbe es für mich keinen Grund, an den Wurzeln zu rühren. Letztlich ist jeder Wurzelschnitt immer auch ein Risiko und sollte einen begründbaren Nutzen haben.

Ich würde sie weiter kühl stellen und nicht zu feucht. Der Rest findet sich.
Freundliche Grüße, Stefan

Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist in das Gelingen verliebt statt ins Scheitern.
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von ania »

Ich würde die Ulme auch da stehen lassen wo sie steht und jetzt auch nicht umtopfen.
Hat sie zum Herbst die Blätter abgeworfen? Wenn sie kahl ist und die Knospen noch geschlossen, kannst du sie auch bei 5 Grad oder kälter ins Dunkle stellen, damit die Wintersonne die Knospen nicht weiter motiviert.
Wenn es kühl bleibt, wird sie nicht wahnsinnig schnell wachsen.
Zur Wurzel-Wachstumstemperatur habe ich für Ulme keine Zahlen. Ich glaube Lärche und Birke wachsen auch schon ab 5 Grad, Ficus vermute ich eher ab 15. Ulme irgendwo dazwischen?
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von DHG »

dax100 hat geschrieben: 22.01.2022, 10:59 Wenn ich eine Pflanze aus dem Topf hole, selbst wenn das letzte umtopfen 1 Jahr her ist, schneide ich die Wurzeln und lege nicht die feinen neuen Wurzel in Achterschleifen zurück in den neuen Topf. Beim Wurzelschnitt oder auch beim umtopfen ohne schneiden sind die Wurzeln verletzt und müssen heilen, die Wasseraufnahme ist durch weniger feine Wurzeln reduziert. Ein umtopfen wird meist vor dem Austrieb empfohlen, sonst könnte man das auch während des Austriebs oder besser mitten in der Wachstumszeit machen.
Danke nochmal für deine Rückmeldung! :)
Wie gesagt, inwieweit ich schneiden muss/sollte wird sich zeigen. Ich wollte damit nur sagen das der jetzige Topf viel zu klein für den Baum ist. Da er in einen neuen, größeren Topf kommt muss ich vielleicht gar nicht so viel schneiden. Wenn die Wurzeln trotz größerem Topf im Kreis liegen muss etwas weg, das ist klar.
Ja, möglichst vor dem Austrieb umzutopfen ist auch das was ich mehrfach gelesen habe. Allerdings war dann immer von frühstens Februar, eher März die Rede, daher meine Nachfrage.

Stefan72 hat geschrieben: 22.01.2022, 11:14 Guten Morgen,
ich denke auch, dass man das mit dem Austrieb eher entspannt sehen kann. Bäume reagieren eher träge und nicht linear. Dass die Ulme kühl steht ist gut und wenn sie trotzdem austreiben will, dann ist das halt so. Die Geiltriebe entfernst Du im Frühling und dann geht es draussen sowieso seinen natürlichen Gang. Warum sie jetzt austreibt, würde ich nicht weiter hinterfragen. Der Versuch, alle Parameter so zu verändern, dass der Baum unserer Erwartung entspricht, könnte mehr Schaden, als das es einen Nutzen hätte. "Funktionieren" muss die Ulme ab April wieder. Alles, was sie jetzt macht, sind irritierende special effects - mehr ab auch nicht. Vielleicht hast Du eine erwischt, die von ihrer Art (und das sind unzählige...) eher noch kältere Temperaturen abkönnte und das wenige Licht reicht ihr, um bei 5- 10 Grad aktiv zu bleiben.
Daraus würde ich aber nicht ableiten, dass Du sie umtopfen musst. Das reicht dann tatsächlich zu Beginn es natürlichen Austriebs. Da wären dann Fotos vom Ballen hilfreich, damit man beurteilen kann, ob es überhaupt nötig ist. Solange die Ulme weiter schön wächst und verzweigt, gäbe es für mich keinen Grund, an den Wurzeln zu rühren. Letztlich ist jeder Wurzelschnitt immer auch ein Risiko und sollte einen begründbaren Nutzen haben.

Ich würde sie weiter kühl stellen und nicht zu feucht. Der Rest findet sich.
Danke auch für deinen Beitrag. Mir ging es nicht darum das die Pflanze "funktionieren" muss (ich glaube auch nicht das ich das geschrieben habe). Meine Fragen zielen eher darauf ab, das ich die Bedingungen ggf. besser an die Bedürfnisse der Pflanze anpassen kann. Du schreibst selbst "dann macht sie eben Geiltriebe die ich dann entfernen soll". Das schwächt doch nur die Pflanze. Wäre es dann nicht sinnvoll das zukünftig möglichst zu vermeiden? *schulter zuck*
Bezüglich Umtopfen, war meine Info das man das möglichst vor dem ersten Neuaustrieb oder spätestens mit diesem machen sollte. Das ist auch das was "dax100" schreibt. Es geht mir, wie bereits erwähnt darum, das verdichtete Substrat auszutauschen (um Staunässe zu vermeiden) und das Bäumchen in eine größer Schale zu topfen, da die jetzige viel zu klein ist. Das dürfte sich dann auch positiv auf das zukünftige Wachstum auswirken, da die Wurzeln dann endlich wieder mehr Platz haben. Sind das keine Gründe für ein nötiges Umtopfen?!
Und was meinst du mit "zu Beginn des natürlichen Austriebes", das wäre doch jetzt oder nicht?
Vielleicht kannst du darauf nochmal eingehen, weil das für mich alles noch ein wenig unklar ist.

ania hat geschrieben: 22.01.2022, 11:23 Ich würde die Ulme auch da stehen lassen wo sie steht und jetzt auch nicht umtopfen.
Hat sie zum Herbst die Blätter abgeworfen? Wenn sie kahl ist und die Knospen noch geschlossen, kannst du sie auch bei 5 Grad oder kälter ins Dunkle stellen, damit die Wintersonne die Knospen nicht weiter motiviert.
Wenn es kühl bleibt, wird sie nicht wahnsinnig schnell wachsen.
Zur Wurzel-Wachstumstemperatur habe ich für Ulme keine Zahlen. Ich glaube Lärche und Birke wachsen auch schon ab 5 Grad, Ficus vermute ich eher ab 15. Ulme irgendwo dazwischen?
Nein die chin. Ulme hat fast gar keine Blätter abgeworfen. Ich würde sagen 80% sind noch dran, dann kommt ein dunklerer Standort wahrscheinlich eher nicht in Frage.
Ok, die Temperaturen für Wurzelwachstum sind also ziemlich unterschiedlich. Guter Hinweis, das habe ich nicht bedacht.


Also lässt sich zusammenfassend schonmal sagen, Standort sollte ich so beibehalten.
Beim Umtopfen habe ich jetzt zwei Auffassungen heraus gelesen: Entweder jetzt gleich, da das Wachstum gerade erst beginnt oder eben doch später (wenn es wärmer ist!?)?

Grüße

Marcus
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ania
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von ania »

Wärme fördert Wurzelwachstum (was nicht bedeutet dass bei 5-10 Grad gar nichts wächst, vor allem wenn sie oben treibt).
Daher würde ich warten bis es wärmer (und heller) ist.
Da sowieso Blätter dran sind, ist es nicht so wichtig, kurz vor dem Austrieb umzutopfen.
Das ist bei heimischen, laubabwerfenden Bäumen kritischer, denn viele haben kurz vor dem Austrieb einen "Schub" im Wurzelwachstum, dafür dann während und nach dem Blattaustrieb eine Pause.
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Stefan72
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von Stefan72 »

Wachstum ist nur möglich, wenn der Baum mehr Assimilate durch die Photosynthese produziert, als er für die Aufrechterhaltung seines Grundumsatzes benötigt. Oder: wenn man mehr ißt, als man verbrennt, nimmt man zu (stark vereinfacht). Wenn Du die Ulmen also bei 5-10 Grad so hell wie möglich überwinterst und sie moderat feucht hältst, kommt sie ohne größere Belastungen durch die dunkle Jahreszeit. Oben wird nichts nennenswertes produziert, weshalb die Wurzeln auch nur gerade genug Wasser durch den Stamm drücken, dass alles versorgt bleibt. Der Baum ist quasi im "stand by". Er wird im Frühling bei zunehmendem Licht und wärmeren Temperaturen von selbst aktiv werden und der Kreislauf von Krone und Wurzel kommt wieder in Gang. Das meinte ich mit natürlichem Austrieb. Das ist z.B. bei meiner kleineren Ulme teils erst im Mai, während eine andere schon Mitte April grüne Spitzen bekommt. Das aber vorherzusagen, ist nicht möglich. Das kann ich nur beobachten und daraus meine Schlüsse ziehen.
Wenn Deine Ulme nun austreibt, dann hat das nichts mit diesen natürlichen Abläufen zu tun. Sie tut es einfach. Du kannst diese Triebe auch jeweils entfernen, das spielt keine Rolle. Die Triebe schwächen den Baum nicht so, wie ein Umtopfen es jetzt täte. Er bekommt zu wenig Licht um ausreichend Photosynthese zu treiben und wenn Du ihn mit einer Lampe versorgst, müsste er auch wärmer stehen, damit Wurzelwachstum stattfindet. Zu warme Überwinterung führt bei Ulmen aber ziemlich sicher zu einem Schädlingsbefall (Spinnmilben et. al.), was dann ein weiteres Problem wäre. Die zu kleine Schale ist aktuell kein Mangel, weil der Baum ja nicht wachsen muss. Er kann gut etwas enger stehen, solange er nichts leisten soll. Wenn ich aber "erwarte" dass er im Frühling austreibt und wächst, muss ich ihm tatsächlich genug Wurzelraum bieten, dass er das kann. Aber eben wirklich erst dann wenn es auch gebraucht wird. Von daher ist aktuell keine Not, etwas zu tun das riskant wäre und in 4 Monaten viel besser und verträglicher ist.Du hilfst dem Baum ja nicht schon dadurch, dass Du die richtigen Dinge tust, sondern es muss auch die Zeit passen.
Zuletzt geändert von Stefan72 am 22.01.2022, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüße, Stefan

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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von DHG »

ania hat geschrieben: 22.01.2022, 12:53 Wärme fördert Wurzelwachstum (was nicht bedeutet dass bei 5-10 Grad gar nichts wächst, vor allem wenn sie oben treibt).
Daher würde ich warten bis es wärmer (und heller) ist.
Da sowieso Blätter dran sind, ist es nicht so wichtig, kurz vor dem Austrieb umzutopfen.
Das ist bei heimischen, laubabwerfenden Bäumen kritischer, denn viele haben kurz vor dem Austrieb einen "Schub" im Wurzelwachstum, dafür dann während und nach dem Blattaustrieb eine Pause.
Danke, nochmal für deine Erklärung! Das macht natürlich Sinn, nur wird durch das Umtopfen dann nicht das Wachstum das, wenn er jetzt bereits austreibt, in 1 oder 2 Monaten sicher schon im vollen Gange ist, nicht unterbrochen bzw. gehemmt? Oder sollte ich das in Kauf nehmen, weil bei steigenden Temperaturen und mehr Sonne die Belastung durch das Umtopfen besser weggesteckt wird?
Sorry für die ständige Nachfragerei aber ich versuch einfach alles als Ganzes zu betrachten/ zu verstehen, um dann möglichst nichts falsch zu machen bzw. gutes Wachstum zu erzielen und die Pflanze vital zu halten.

Stefan72 hat geschrieben: 22.01.2022, 14:09 Wachstum ist nur möglich, wenn der Baum mehr Assimilate durch die Photosynthese produziert, als er für die Aufrechterhaltung seines Grundumsatzes benötigt. Oder: wenn man mehr ißt, als man verbrennt, nimmt man zu (stark vereinfacht). Wenn Du die Ulmen also bei 5-10 Grad so hell wie möglich überwinterst und sie moderat feucht hältst, kommt sie ohne größere Belastungen durch die dunkle Jahreszeit. Oben wird nichts nennenswertes produziert, weshalb die Wurzeln auch nur gerade genug Wasser durch den Stamm drücken, dass alles versorgt bleibt. Der Baum ist quasi im "stand by". Er wird im Frühling bei zunehmendem Licht und wärmeren Temperaturen von selbst aktiv werden und der Kreislauf von Krone und Wurzel kommt wieder in Gang. Das meinte ich mit natürlichem Austrieb. Das ist z.B. bei meiner kleineren Ulme teils erst im Mai, während eine andere schon Mitte April grüne Spitzen bekommt. Das aber vorherzusagen, ist nicht möglich. Das kann ich nur beobachten und daraus meine Schlüsse ziehen.
Wenn Deine Ulme nun austreibt, dann hat das nichts mit diesen natürlichen Abläufen zu tun. Sie tut es einfach. Du kannst diese Triebe auch jeweils entfernen, das spielt keine Rolle. Die Triebe schwächen den Baum nicht so, wie ein Umtopfen es jetzt täte. Er bekommt zu wenig Licht um ausreichend Photosynthese zu treiben und wenn Du ihn mit einer Lampe versorgst, müsste er auch wärmer stehen, damit Wurzelwachstum stattfindet. Zu warme Überwinterung führt bei Ulmen aber ziemlich sicher zu einem Schädlingsbefall (Spinnmilben et. al.), was dann ein weiteres Problem wäre. Die zu kleine Schale ist aktuell kein Mangel, weil der Baum ja nicht wachsen muss. Er kann gut etwas enger stehen, solange er nichts leisten soll. Wenn ich aber "erwarte" dass er im Frühling austreibt und wächst, muss ich ihm tatsächlich genug Wurzelraum bieten, dass er das kann. Du hilfst dem Baum ja schon nicht dadurch, dass Du die richtigen Dinge tust, sondern es muss auch die Zeit passen.
Danke auch für deine Ausführungen, leider habe ich den Unterschied zwischen dem von dir als "natürlich" benannten Austrieb und dem was die Ulme jetzt macht immernoch nicht wirklich verstanden (da er doch kühl und so hell wie möglich steht). Oder müssten die beiden Ulmen noch kühler überwintert werden, weil für meine Sorte 5 Grad immernoch zu warm sind?

Damit die Zeit zum Umtopfen passt habe ich diesen Thread erstellt. Es ist leider nicht so einfach als Einsteiger durchzusehen was nun "richtig" ist. Man liest vor/spätestens zum ersten Austrieb (der im Normalfall natürlich nicht so früh auftritt), was auch hier von dax100 bestätigt wird, während du und ania davon abraten und das Umtopfen eben nicht am ersten Austrieb sondern primär an der Jahreszeit bzw. dem Licht- und Wärmeangebot festmachen. Das ist auch genau der Punkt an dem ich unsicher bin. :)


Unterm Strich also weiterhin kühl am gleichen Standort belassen und später Umtopfen. Wann wäre dann der beste Zeitpunkt? Laut meiner Literatur März/April, je nach Wetterbedingungen?

Ansonsten scheint der Austrieb wie bereits vermutet so früh nicht "normal" zu sein. Daraus würde ich Schlussfolgern das die beiden chin. Ulmen für die Zukunft eher bei 0 Grad überwintert werden sollten, ist das soweit die richtige Schlussfolgerung?
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von Stefan72 »

DHG hat geschrieben: 22.01.2022, 16:11 Ansonsten scheint der Austrieb wie bereits vermutet so früh nicht "normal" zu sein. Daraus würde ich Schlussfolgern das die beiden chin. Ulmen für die Zukunft eher bei 0 Grad überwintert werden sollten, ist das soweit die richtige Schlussfolgerung?
Nein, nicht für mich. Die richtige Schlussfolgerung wäre vielleicht, dass es bis auf diesen lästigen Geilwuchs nichts gibt, was weiterer Aufmerksamkeit bedürfte. Du hast alles richtig gemacht und die Ulmen werden so gut bis zum Frühling durchkommen. Was die befürchtete Staunässe angeht, hast Du es doch in der Hand, wie feucht Du die Bäume hältst? Wenn nicht schon bekannt, kannst Du ja mal "Holzstäbchen" in die Suchfunktion eingeben. Selbst einen verdichteten Ballen kannst Du wieder etwas durchlässiger machen. Alles kein Grund für Eingriffe zur Unzeit.
Freundliche Grüße, Stefan

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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von leatherback »

Tut mir leidt aber.. Warum steht die Ulme nicht einfach draussen? Wird es bei dir so kalt das das nicht geht? Das druhe treiben ist eine direktfolge von drinnen stehen.

Wenn diese jetzt treibt, heist das, den Baum ist Aktiv. Deswegen: Mann konnte locker umtopfen.

Da war auch noch eine sache.. Schneiden von Wurzeln ist nicht (nur) damit die wurzeln wieder in die schale passen. Beim richtige wurzelpflege verbessert man immer die Nebari, wo man zu dicke wurzeln entfernt, und damit die feinere wurzeln fordert. Am ende versucht man obererdisch eine schone sichtbare feinverzweigung am Nebari zu zuchten. Und untererdisch so viel wie moglich feine Wurzeln. Nur so eine gedanke ;)
LG,

Jelle Ferwerda a.k.a. Leatherback

“Beauty in things exists merely in the mind which contemplates them.” (Hume, 1742)
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Re: chinesische Ulmen treiben aus - Problem? /Umtopfen

Beitrag von ania »

Die Ulme ist nicht an ihrem Originalstandort. Der ist irgendwo in China, und dort "wüsste" die Ulme genau, bei welchen Temperaturen und Tageslängen der beste Zeitpunkt ist, auszutreiben.
Du hast anderes Klima, anderen Breitengrad. Von "natürlichem" Austrieb kann keine Rede sein. Die Ulme lässt sich gerade von den gegebenen Bedingungen in die Irre führen, und im Grunde kannst du nicht viel dagegen tun. Du weißt ja nichtmal, von wo genau sie kommt, China überspannt mehrere Breitengrade und Klimazonen.

Jede Zelle hat einen temperaturabhängigen Grundumsatz. Wurzelzellen, Stammzellen, Blattzellen. So wie wir auch dann Energie verbrennen, wenn wir nur faul auf der Couch liegen.

Wenn du sie kühl hälst, hält sich ihr Stoffwechsel in Grenzen, sowohl oberirdisch als auch unterirdisch, und es passiert nichts schlimmes außer den paar Geiltrieben. Auch deren "Verbrauch", vom Austrieb selbst mal abgesehen, wird bei 5 Grad nicht hoch sein.

Stellst du die Ulme aber warm auf, fährt sie den Stoffwechsel hoch. Das Wachstum wird schneller und auch jede schon vorhandene Zelle verbraucht mehr. Wenn dann zu wenig Licht ist, schlachtet sie ihr Sparschwein, geht an Zucker- und Stärkereserven und wird dadurch geschwächt.

Nach draußen in den Frost kannst du sie jetzt nicht mehr stellen. Wenn sie winterhart ist, hättest du sie im Herbst dort lassen können. Du kannst das ja nächsten Winter an einem Steckling ausprobieren, wenn du unsicher bist.
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