Meine chin. Ulme

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nesbit
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Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Hallo zusammen
ich wollte auch einmal eine chinesische Ulme haben, und habe daher im Januar mir eine zugelegt. Es war recht schwierig, eine zu finden, die nicht in dieser hässlichen S-Form gestaltet war.
Ich habe den Baum welcher in der Beilage gezeigt ist gefunden. Dieser gefällt mir eigentlich recht gut, weil er einen geraden Stamm hat, und mehr oder weniger verzweigt ist.
Der Händler, wo ich die Ulme gekauft habe, hat diese übrigens draussen aufbewahrt, wenn auch an einem etwas windgeschützten Ort, daher bin ich eigentlich sehr zuversichtlich, dass sie auf meinem Balkon ebenfalls gut über den Winter kommen wird.
Jedenfalls habe ich den Baum mehr oder weniger in Ruhe gelassen, da ich denke, dass er noch ein wenig an Dicke zulegen muss.
Der Stamm ist im Moment circa 1.5cm Dick und der Baum 15cm hoch. Viel höher möchte ich ihn eigentlich gar nicht haben.
Ich möchte mir nun ein paar Ratschläge zu dem Baum einholen. Gut ist er sicher nicht, aber ich dachte, dass eine chinesische Ulme sich gut auch als Übungsbaum eignet.

a) ich habe überlegt, ob ich ihn aus der Schale entnehmen und in einen grösseren Topf setzen soll, damit er jetzt ordentlich durchtreiben kann um etwas an Dicke zuzulegen. Gute Idee? ich halte ihn schön leicht feucht und Dünge kräftig, er treibt auch aus. Die längsten Triebe waren schon ca. 10cm lang, ich habe diese jetzt erst mal für das Photo ein wenig gekürzt.
b) eigentlich möchte ich gern einen Besen daraus machen, es könnte von mir aus auch ein leicht "informeller" Besen sein, weil noch ein einigermassen dicker Nebenast ja auch noch vorhanden ist. Wäre es besser, jetzt alles radikal wegzuschneiden (also gesamte Krone kappen und dann an der flachen Schnittstelle neu austreiben lassen), oder könnte man den einen oder anderen Ast mal dran lassen?
c) über den Wurzelansatz brauchen wir nicht zu diskutieren, keine Frage, dieser ist nicht gut. Als Anfänger scheint es mir allerdings zu Beginn etwas einfacher, "oben rum" mal ein wenig zu gucken und zu schauen, was man machen kann.
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DHG
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von DHG »

Hallo,
chinesische Ulme als Übung ist erstmal gut, solange die Überwinterung bzw. der Standort passt und das scheint ja bei dir der Fall zu sein.
Größerer Topf ist gut und beschleunigt im Idealfall das Wachstum. Am besten in modernes durchlässiges Substrat setzen um Wurzelfäule bzw. Staunässe zu vermeiden und gleich darauf achten das sich die Wurzeln sternförmig auffächern. Gerade nach unten wachsende Wurzeln entfernen aber nicht zuviel abschneiden. Umtopfen kannst du jetzt gleich (sollte noch passen) oder dann im Spätsommer bzw. nächstes Frühjahr.
Bitte auf keinen Fall alle "Äste" abschneiden. Nur so kann der Baum Energie gewinnen und wachsen. Ich würde erstmal alles weitestgehend dran lassen. Maximal die Äste entfernen, die auf gleicher Höhe bzw. an der gleichen Stelle entspringen. Wenn du eine Vorstellung bekommst wie er Mal aussehen könnte kannst du anfangen welche zu entfernen. Dabei am besten immer noch ein paar auf Reserven dran lassen. Es ist meist besser noch ein paar Optionen zu haben. Bis dahin kannst du die Triebe auf ca. 2-3 cm zurück nehmen.
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Georg
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von Georg »

Erstmal sei Dir gesagt, daß die Ulme richtig gesund aussieht und Du wohl die Pflege bisher im Griff hast. *daumen_new*
Wenn Du Besenform gestalten willst, hast Du Dir eine der anspruchvollst zu gestaltenden Formen ausgesucht.
Dazu gehört auch, daß man nicht alle Äste auf einer Höhe abschneiden sollte, weil das die Besenformgestaltung konterkarieren würde.
Mein Ratschlag ist dahingehend, daß Du im Forum mal nach "Besenform" nachschlägst und vor allem die Beiträge von Bonsaiheiner und auch von mydear durchliest, weil Du dann sowohl sehr gute Arbeit als auch sehr viel lernbares aus Problemen bei der Gestaltung erfährst.
Ich drück´ Dir die Daumen!
Liebe Grüße
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
nesbit
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Hallo zusammen

danke für die Hinweise. In der Tat mache ich mir um die Überwinterung noch ein wenig Sorgen. Wenn die Ulme beim Händler im Januar draussen stand - bedeutet das, dass sie den ganzen Winter (unter den selben Bedingungen) überstehen würde? sie Stand am selben Ort, wo auch Lärchen, Buchen und Äpfel feilgeboten werden, einfach sehr nahe am Gebäude unter einem Vordach. Bei mir wird sie auf dem Balkon sein, vor Schnee geschützt und sicher kalt, aber nicht gefrierend - im Prinzip direkt aussen an meinem Wohnzimmerfenster.

Gut, dass man sie jetzt noch umtopfen kann - das werde ich sofort heute machen. Für meine Zimmerpflanzen benutze ich modernes Substrat, rein mineralisch. Es funktioniert super, man kann nie übergiessen (was mir mit Erde oft passiert ist). Besonders durstige Gewächse kann ich mit dem mineralischen Substrat im Anstau lassen (Wasser im Untersetzer). Mit der Ulme würde ich es auch so machen. Ich werde sie in einen grossen Topf tun (keine Schale) sodass sie ordentlich Platz hat - hoffentlich wird ihr das noch einen "Kick" zu mehr Wachstum bringen!

danke auchfür das Kompliment, dass der Baum gesund aussieht. Ich freue mich auch immer, wenn ich ihn anschaue. Er kriegt viel Sonne und täglich Wasser, gedüngt habe ich mit einem Stäbchen. Im Moment soll er einfach noch mehr zulegen.
Ich werde das Forum nochmals durchforsten, wie man zu einer Besenform gelangt. Bisher habe ich alles gelesen, was ich über chinesische Ulmen finden konnte, aber mir ist schon nicht ganz klar, wie man nun zu einem Besen kommt - andere Leute haben einfach die komplette Krone mit einem einzigen geraden Schnitt abgetrennt und den Stamm neu austreiben lassen - das gibt sicher eine Art Besenform, aber eigentlich kommen ja dann genau alle Äste an der fast gleichen Stelle :-o
aduecker
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von aduecker »

Aus dem Umstand, dass der Baum, als er verkauft wurde unter freiem Himmel stand kannst Du nicht unbedingt schließen, daß er das ganze Jahr über dort stand.
Im Januar war es schließlich nicht mehr allzu kalt.
Ich überwintere meine chin. Ulmen auch im Freien und sie haben diesen Winter problemlos überstanden. Im letzten Winter gab es allerdings einen Kälteeinbruch mit -25°C. Das haben zwei der Bäume nicht überlebt.
Deshalb hole ich die Bäume, bei starken Nachtfrösten zukünftig ins Haus.
Allerdings haben meine diese korkige Borke, nicht die glatte Borke, wie deine. Die mit der korkigen Borke sind wohl deutlich frostresistenter als die mit der glatten Borke.
… einen schönen Gruß ausm Remstal.
Andreas
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achim73
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von achim73 »

ja, das stimmt. Die korkrindenulmen kann man in unserem Klima als frosthart bezeichnen.

bei denen mit der glatten rinde sollte man die -5°- Grenze auf keinen Fall reißen.
Gruss, Achim
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nesbit
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

aduecker hat geschrieben: 04.05.2022, 09:51 Aus dem Umstand, dass der Baum, als er verkauft wurde unter freiem Himmel stand kannst Du nicht unbedingt schließen, daß er das ganze Jahr über dort stand.
Im Januar war es schließlich nicht mehr allzu kalt.
Ich überwintere meine chin. Ulmen auch im Freien und sie haben diesen Winter problemlos überstanden. Im letzten Winter gab es allerdings einen Kälteeinbruch mit -25°C. Das haben zwei der Bäume nicht überlebt.
Deshalb hole ich die Bäume, bei starken Nachtfrösten zukünftig ins Haus.
Allerdings haben meine diese korkige Borke, nicht die glatte Borke, wie deine. Die mit der korkigen Borke sind wohl deutlich frostresistenter als die mit der glatten Borke.
da hast du prinzipiell recht, allerdings habe ich den Baum ja nach dem Kauf auf meinem Balkon belassen und seither hat es hier sogar nochmals ordentlich geschneit. (wenngleich auch auf meinem Balkon eben grade nicht!).
Aber wie gesagt bin ich mir auch nicht 100% sicher.
Eventuell werde ich ihn während des Winters in eine Styroporbox stellen (ohne Deckel), dann kriegt er keine kalten Füsse und der Wind wird etwas abgeschirmt. Ins Haus nehmen möchte ich ihn eigentlich wirklich nicht.
Aber das hat zum Glück noch Zeit, jetzt mag ich nicht so viel an Winter denken ;-) lieber erst beobachten, wie er sich im Sommer entwickelt. Ich hoffe er legt etwas zu.
nesbit
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Hallo zusammen
eine kleine Info. Ich habe, wie hier auch schon angeraten wurde, den Baum gestern in einen grossen Topf umgesetzt. Und was muss ich sagen... Ich habe den Baum kaum aus der Schale entnehmen können, weil da so viele Wurzeln drin waren. Das war alles völlig kompaktiert. Ich hätte das nicht erwartet, da ich den Baum ja im Januar vom Fachhändler gekauft habe, da würde ich eigentlich nicht erwarten, dass der schon in so einem "prekären" Zustand ist. Aber gut. Ich musste den Wurzelballen mit einem Messer vom Schalenrand wegschneiden, weil sich die Wurzeln so am Rand der Tonschale verkantet hatten.

Ich hoffe, dass jetzt im grossen Topf (normaler Blumentopf) mit modernem Substrat der Baum sich weiterentwickeln kann.
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achim73
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von achim73 »

Ich hätte das nicht erwartet, da ich den Baum ja im Januar vom Fachhändler gekauft habe, da würde ich eigentlich nicht erwarten, dass der schon in so einem "prekären" Zustand ist.
die gewinnmarge bei so einer pflanze ist extrem gering. wenn du da jetzt eine arbeitsstunde fürs umtopfen und die nachsorge reinrechnest, lohnt sich das ganze nicht.

daher wird diese massenware nach möglichkeit so wie sie importiert wurde, verkauft.
Gruss, Achim
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Hallo zusammen,
ich habe meine Ulme bis jetzt einfach durchtreiben lassen. Sie wächst wie verrückt. Die längsten Triebe sind über 20cm lang.
Ich hoffe, der Stamm wird bald auch ein wenig zulegen.

Ich habe noch gesehen, dass sie solche Schösslinge auf der Seite bildet. Meiner Meinung nach ist das ein gutes Zeichen, oder?
Kann ich die Schösslinge weg schneiden und habe dann zwei weitere kleine Ulmen? soll man die Schösslinge noch dran lassen, oder müssen die weg?
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mydear
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von mydear »

Das sind Wurzelausschläge, machen Ulmen gerne wenn die Wurzeln verletzt werden. Werden sie mit einem aktiven Wurzelstück entfernt können sie anwachsen. Würde ich im August herausschneiden.
Das macht den Wurzelballen gleich noch etwas kompakter, sorgt dafür, dass diese Wurzeln weiter innen austreiben.

Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
nesbit
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Das bedeutet, dass meine Ulme verletzt ist? oder heisst es einfach sie konnte so viel Kraft tanken, dass genug übrig bleibt um solche Schosse zu bilden? Hmm.
Aber danke für den Tip, dann werde ich sie auf jeden Fall bis im August dran lassen. Dann habe ich zwei kleine Extraulmen für umsonst :-)
Heiner B.
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Nesbit,

die zugefügte Wunde kann einfach beim Umtopfen entstanden sein oder irgendein anderer Wurzelschädling hatte es sich in den Kopf gesetzt an den Wurzeln der Ulme zu nagen.

Du könntest natürlich die kleinen Ulmen abtrennen. Eine andere Möglichkeit, die aber natürlich eine längere Entwicklungszeit mit sich ziehen würde, wäre es diese Wurzeltriebe zu eigenen Bäumen zu entwicklen ohne diese von der Mutterpflanze zu trennen. Also sozusagen eine Floßform ohne Floß :) .
Liebe Grüße
Heiner
nesbit
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von nesbit »

Hallo zusammen,

meine Ulme lebt noch. Auch den seitlichen Austrieb habe ich dran gelassen und sie weiter wachsen lassen.
Im August habe ich die extrem langen Triebe dann ein wenig gekürzt.
Die Ulme steht immer noch draussen auf meinem Balkon, und seit einigen Wochen habe ich schon beobachtet, dass einige der Blätter sich hell verfärben, andere rot.
Die Hälfte der Blätter sind im Moment noch grün, der Rest verfärbt sich rot, bleibt aber am Baum.
Ich frage mich, ob das Herbstfarben sind. Ganz sicher bin ich nicht, weil es ja immer heisst, dass die chinesischen Ulmen ihr Laub den Winter über meistens behalten und erst im Frühling, wenn neues Laub nachkommt, abwerfen.
So aus dem Bauch heraus, ist es normal, dass die chinesische Ulme im Oktober sich rot verfärbt?
Fotos folgen heute Abend.
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mydear
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Re: Meine chin. Ulme

Beitrag von mydear »

Ja, auch Chinesische Ulmen können bei kühleren Temperaturen einen begrenzten Herbst durchleben. Meist fällt nur die Hälfte des Laubes.
Frost mögen sie nicht so gerne. Da kommt es besonders auf die geographische Herkunft der Ulme an. Wie kalt war sie es in ihrer Heimat gewohnt.

Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
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