Birkenfeige - erste Schritte

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dax100
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von dax100 »

BuchenUlla hat geschrieben: 02.07.2022, 22:31
Macht dann es dann dieses Jahr schon Sinn, die langen Triebe regelmäßig auf zwei Blätter zurück zu schneiden (Formschnitt) oder soll ich ihn lieber voll durchtreiben lassen und auf nächstes Jahr warten um dann einmal radikal zurückzuschneiden?
(Auch bitte unter dem Aspekt antworten, dass er heil über den Winter kommen soll und ich echt mega-wenig Licht in der Wohnung hab)

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Hallo Ulla, es kommt darauf an wie stark dein Ficus gerade austreibt, wenn er wirklich gut austreibt und in 3-4 Wochen einige neue Blätter pro Trieb entwickelt, dann wäre es jetzt möglich, doch tut er das nicht und du schneidest nochmal, ich sag mal ende Juli, dann knospen nochmal neue Blätter und Triebe aber entwickeln sich event. nicht richtig fertig bis zum Winterquartier. Größere Schnittmaßnahmen beim Ficus erledige ich so im Mai bis Mitte Juni, Kleinigkeiten auch im Juli, danach lasse ich sie meist durchtreiben.
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ania
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von ania »

BuchenUlla hat geschrieben: 02.07.2022, 22:31 Macht dann es dann dieses Jahr schon Sinn, die langen Triebe regelmäßig auf zwei Blätter zurück zu schneiden (Formschnitt) oder soll ich ihn lieber voll durchtreiben lassen und auf nächstes Jahr warten um dann einmal radikal zurückzuschneiden?
Es ist vor allem in der Entwicklungsphase, also wenn der Baum noch nicht seine angestrebte Form erreicht hat, besser, 1-2mal im Jahr kräftig zurückzuschneiden, und nicht alle 2 Wochen herumzuschnibbeln. Dann kann er sich dazwischen immer gut erholen und kräftig austreiben.

Pauschal auf 2 Blätter zu schneiden ist kein Formschnitt, wenn noch keine Form da ist. Ich würde beim Schnitt berücksichtigen, wohin es gehen soll (hast du dir dazu schon was überlegt?) und wie die zukünftige Form sein soll. Bereiche, die noch zulegen sollen (untere Äste?), dann vielleicht etwas mehr durchtreiben lassen, Bereiche, die zu dicht werden oder zu groß (oben?), kräftiger schneiden und auslichten.
Stichwort Wuchsausgleich.

Du könntest jetzt schon schneiden, dann aber wieder in Ruhe lassen.
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Vielen Dank für eure Antworten!! Ich glaub ich lass ihn jetzt mal treiben…dann kann er Kraft sammeln für den Winter…und den Schnitt nächstes Jahr :-)
Danke euch-ihr seid echt eine große Hilfe für mich! Der Baum bereitet mir jetzt schon sehr viel Freude (nicht zuletzt dank eurer Tipps!)

Eure Ulla


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Georg
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von Georg »

Jetzt kommt die andere schwierige Phase: Hände ruhig halten und Schere im Schrank verstecken!
:lol:
Durchaus ernst gemeint!
Gruß
Rüdiger
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Hallo ihr Lieben,

so, jetzt hat sich der Baum über den Sommer richtig toll gemacht. Ich hab eure Tipps befolgt und immer nur die schießenden Triebe leicht gekappt.
Jetzt steht die nächste Hürde an: wo am besten Überwintern?
Variante 1:
Bei mir zu Hause am wirklich dunklen Nordfenster mit einer ganz einfachen Pflanzenlampe
Variante 2:
Bei meiner 94 jährigen Oma, die zwar ein perfektes Fenster hat aber eventuell entweder zu viel oder zu wenig gießt :)
Es wäre mir natürlich lieber, den Baum bei mir zu behalten….meint ihr, er hält das 6 Monate lang aus?
Und muss man ihn beim reinholen auch irgendwie „eingewöhnen“, so wie man es im Sommer macht?
Noch eine Frage: die neuesten Blättchen sind etwas verformt…was könnte das sein? Kälte?
Vielen Dank euch & liebe Grüße
Ulla
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BuchenUlla
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Nachtrag: es geht nur um diesen einzigen Winter weil wir nächsten Frühling in die eigene Wohnung mit Süd-Ost-Fenstern ziehen.


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ania
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von ania »

Wenn er im Sommer draußen an der vollen Sonne stand, hat er reichlich Reserven angelegt und verkraftet einen Winter am Nordfenster. Optimal ist es nicht, nach dem Winter wird er etwas geschwächt sein, aber wenn er nächstes Jahr wieder draußen Sonne bekommt erholt er sich schnell wieder.

Schau mal dein erstes Bild am Anfang vom Thread und jetzt! Dem geht es prächtig.

Um die Verformungen würde ich mir keine Sorgen machen, da wird im Austrieb eine Blattlaus reingebissen haben.

Du musst ihn nicht eingewöhnen.
Jemand im Forum hat mal empfohlen beim Reinholen zurückzuschneiden. Letztes Jahr habe ich das so gemacht und er hat dann im Herbst schön ausgetrieben, der Vorteil ist dass diese neuen Blätter Schattenblätter sind und in der dunklen Wohnung effizienter arbeiten als die jetzt vorhandenen Sonnenblätter.
BuchenUlla
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Vielen Dank liebe Ania, so wird’s gemacht :)

Liebe Grüße
Ulla


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BuchenUlla
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Huhu :)

in der Hoffnung, euch nicht zu nerven nochmal eine kurze Frage: mein Ficus scheint ganz gut mit seinem Winterquartier zurecht zu kommen.
Er wirft 1-2 gelbe Blättchen pro Woche ab, dafür wachsen aber-wie von Ania vorhergesagt- ganz viele neue Blätter nach.

Diese neuen Blättchen schießen etwas aus der eigentlichen Form heraus. Soll ich die jetzt einfach bis zum Frühjahr wachsen lassen oder besser so kürzen, dass der Baum seine ursprüngliche Form behält?
Bin etwas unschlüssig weil ja diese neuen „Schattenblätter“ die Pflanze jetzt besonders gut versorgen, stimmt’s?
Gefühlt würde ich also jetzt erstmal treiben lassen und erst bevor der Baum wieder rauskommt einmal kräftig zurückschneiden.

Wäre das so richtig?

Und zum Thema Düngen: ich dünge momentan sehr moderat mit ganz wenig Flüssigdünger alle zwei Wochen.
Passt das so?

Liebe Grüße
Ulla

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DHG
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von DHG »

Hallo,
ich würde den Ficus erstmal wachsen lassen. Der Herbst hat gerade erst begonnen und die dunklen Monate kommen noch. Insofern können aus den 1-2 Blättern pro Woche durchaus noch mehr werden und dann ist es gut lieber etwas mehr als zu wenig Blattmasse zu haben.
Falls der Blattverlust dann weiterhin in dem Maße bleibt kannst du immernoch überlegen zu schneiden.

Grüße

Marcus
Heiner B.
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Ulla,

ich schließe mich Marcus an die jetzt wachsenden Äste dran zu lassen. Die mögen nicht unbedingt schön aussehen oder gut in die Gestaltung des Ficus passen, aber jedes Blättchen zählt, um den Baum über den dunklen Winter zu bringen. Und abschneiden geht immer, drankleben leider nicht. Und was nicht zusätzlich nochmal im Winter wachsen muss, schwächt den Baum auch nicht nochmal. Zusätzlich natürlich so nah wie möglich an ein so hell wie mögliches Fenster stellen und wenn das nicht geht mit Pflanzenlampen nachhelfen.

Und die von die geplanten Düngergaben sollten ausreichen.
Liebe Grüße
Heiner
BuchenUlla
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Vielen Dank euch beiden für die Bestätigung meiner Vorgehensweise. Der Ficus & ich sind soooo froh darüber, dass es euch & dieses Forum gibt.
Ohne Eure Tips hätte ich den Baum wahrscheinlich schon ins Jenseits befördert….und jetzt bereitet er mir tagtäglich Freude.

Ganz liebe Grüße
Ulla


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BuchenUlla
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von BuchenUlla »

Hallo ihr lieben,

der Ficus hat den beinahe Licht-freien „Horror-Winter“ Dank eurer Tipps überlebt!!!!
Und zwar gar nicht soooschlecht, wie ich finde:
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Seit 3 Wochen sind wir in einer Übergangsbleibe, dort bekommt er morgens ca 2 Stunden Ostfenster und von 13:00-17:00 Südfenster, ab Mai wird er dann dauerhaft in einer Süd-Ost-Wohnung mit Balkon im final Home leben.

Aktuell sieht er ziemlich zerrupft aus. Viele Triebe sind lang geschossen und haben nur an der Spitze 1, 2 Blättchen.
Bild


Ich würde gerne folgendes machen:
JETZT ein klein bisschen zurückschneiden, die ganz langen Triebe komplett abnehmen, dem Bäumchen wieder etwas Form geben.
Er treibt eh grad neu aus, daher denke ich jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.
Auch habe ich die Hoffnung, ihn dadurch noch mehr zum Treiben anzuregen, damit ich im nächsten Schritt ein paar mehr Blätter direkt am Stamm stehen lassen kann:

Im Mai, bevor er nach draußen kommt, einen kompletten Rückschnitt-bis runter auf die Hauptäste (will diese langen, senkrechten Ästchen weg haben, will erreichen, dass die Pflanze schön kompakt wird).
Vor diesem Schritt habe ich etwas Angst….hab es hier schon so oft gesehen, aber trotzdem hab ich Angst, dass bei solch einer Behandlung ein Ast komplett absterben könnte.
Könnt ihr mich da beruhigen?

Oder soll ich -Aufgrund des Horror-Winters- evtl. doch noch 1 weiteres Jahr damit warten??

Und noch eine Frage:
wie kann ich beim schneiden das „bluten“ stoppen? Es steht immer überall, dass der Saft mit Wasser bindet…..aber bei mir hilft das nicht wirklich (schnell genug).
Bei jedem Schnitt habe ich bisher eine Riesen-Sauerei fabriziert, überall war der klebrige Saft. Obwohl ich jede Schnittstelle immer sofort nass gemacht hab, bzw nen nassen Schwamm draufgedrückt.

Wenn ich eine größere Schnittfläche habe-wie kann ich sie schnell verschließen?

Liebe Grüße
Ulla


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Thro
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von Thro »

Hallo Ulla,

aus meiner bisherigen Erfahrung mit diesen Ficus(sen) folgender Ratschlag: jetzt wachsen lassen, keinen Rückschnitt. Sonst nimmst du dem Baum die schon investierte Energie mit dem frischen Austrieb wieder weg. Bei passenden Temperaturen raus in die Sonne und auch wenn es erstmal nicht schön aussieht volle Hütte wachsen lassen, gut düngen, gut gießen. Dann Ende Juni kannst du nach Belieben zurück schneiden mit garantierten stammnahen Wachstum. Denn dann hat der Baum ordentlich Kraft und Saft gesammelt um aus den frisch belichteten schlafenden Knospen auszutreiben. VG
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Tofufee
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Re: Birkenfeige - erste Schritte

Beitrag von Tofufee »

Hallo Ulla,

schön, dass sich dein Ficus gefangen hat!

Ich würde jetzt noch nicht schneiden, weil die Tage noch nicht lang genug sind und somit der neue Austrieb Gefahr läuft, auch wieder zu lang zu werden. Warte noch bis Mai, jetzt kann dein Baum noch jedes Blatt gebrauchen, um Energie zu tanken. Aber ich würde ihn immer regelmäßig drehen (ich drehe 1x pro Woche), damit an der lichtabgewandten Seite die Blätter nicht abfallen. Dabei können schwache Zweige unten auch komplett absterben.

Je nachdem, wo du wohnst und wann es bei dir verlässlich auch nachts nicht mehr unter 10°C ist (also ca. Anfang Juni), würde ich dann so weiter vorgehen, wie ich es hier
viewtopic.php?p=622061#p622061
ausführlich beschrieben habe (ohne umtopfen in deinem Fall). Den Rückschnitt würde ich zeitlich etwa 3-4 Wochen, bevor der Baum raus kann, durchführen. Dann kann er im kuschlig warmen Zimmer schon die neuen Austriebspitzen bilden, das eigentliche Wachstum der Triebe kann dann aber in vollem Sonnenlicht draußen erfolgen. Dann werden die Triebe kompakt und dicht.

Grundsätzlich ist beim Rückschnitt wichtig, dass du oben beherzt sehr stark reduzierst, von der bereits knubbeligen Spitze bis auf max. 2 Triebe alles weg schneidest, während du unten nur die kleine Spitze der Triebe abnimmst, um den Baum zur Rückknospung zu zwingen.

Mache Fotos vom Schnitt und zeige sie uns hier, dann können wir dir dir ggf. weitere Tipps geben.

Das Bluten lässt sich nicht verhindern oder stoppen, schadet aber auch nichts. Du kannst den Saft einfach abwischen oder den Baum nach dem Schnitt absprühen, bis aller Saft abgespült ist und deine Schere/Zange feucht abwischen.

Als Wundverschuss eignet sich nach meiner Erfahrung japanische Wundknete (gibt es u.a. beim Sponsor, s. rechts) sehr gut, die man gleich auf alle Schnittstellen größer als Schaschlickspießdicke aufbringt. Sie dient dazu, den Wundrand vor Austrocknung zu schützen und damit die Abschottung und Verheilung zu befördern. Ficus verheilt größere Wunden nur sehr langsam und trocknet meist ein paar cm zurück.
Grüße
Monika
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