Hainbuche aus einem Knick

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Gerd1959
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Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Hallo Ihr,
ich habe ein halbes Jahr gezögert diese urige Hainbuche hier zu zeigen.
Im Oktober 2021 habe ich sie in der holsteinischen Schweiz ausgegraben, sie hatte ihr Wurzeln tief in den Knick gegraben und war nicht leicht zu bergen.
Zu Hause habe ich sie in eine durchlässige Mischung im Garten an einen geschützten Standort gesetzt.
Schon früh im März zeigten die bestehenden aber wenigen Knospen erste Lebenszeichen und trieben parallel zu den Hainbuchenhecken hier in der Gegend aus.
Aber jetzt, sie macht viele Knospen von denen Anfangs nichts zu sehen war. Ja es ist sicherlich noch ein Restrisiko vorhanden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt...
Mitgenommen habe ich sie wegen ihrer urigen Form, für mich sieht diese Buche wie eine Echse aus.
Wie auch immer sie sich mal entwickeln wird und lässt weiß ich im Moment auch noch nicht.
Sie bleibt erst mal unangetastet stehen und ab nächstes Jahr wollte ich an den starken staksigen Wurzeln Schnürdrähte anbringen, in der Hoffnung auf stammnahe neue Wurzeln.
Aber hier erst mal ein paar Bilder, ich bin auf eure Meinung gespannt.

Gruß, Gerd
SAM_3401.JPG
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Hier wurde schon mal mit dem Bagger geknickt...
Hier wurde schon mal mit dem Bagger geknickt...
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Sie macht immer mehr neue Knospen...
Sie macht immer mehr neue Knospen...
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mydear
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von mydear »

Hallo Gerd,
echt skurrile Form, die Echse kommt gut rüber. Ein Mittelding aus Mehrfachstamm und Floß.
Die treibt ja aus allen Knopflöchern. Der Weg ist noch sehr weit, doch die Form lohnt sich weiterzuentwickeln.

Grüße
Rainer
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Michael 86
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Michael 86 »

Hallo

Die hätte ich auch genommen. Hat was von "Loch Ness" und der "Hydra".
Einschnüren ist ne Idee. Dann schimpft auch keiner. Andere Idee wäre die Wurzeln abzum.....
Mit Einschnüren hab ich zb gute Erfahrungen an ner Eiche gemacht, die oben radiale feinste Wurzeln hatte. Die Hauptwurzeln konnte ich dann trennen nach 2 Jahren (was für die Eiche wohl zu früh war). So komplett neue Wurzeln zu provozieren hab ich noch nicht versucht. Gutes Gelingen und vielleicht hilft ja zusätzlich Sp.moos.
Grüße Michael :)
hwolf
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von hwolf »

Toller Fund! Wird nun darauf ankommen, was mal die Ausgrabung überleben wird und welche Teile der Baum opfert. Solche Austriebe machen zwar Hoffnung, aber sie geben keine Sicherheit vor dem Eingehen zu dem Zeitpunkt, wenn der Baum einmal seine alten Reserven aufgebraucht hat und von den neuen Wurzeln leben muss. Gerade Hainbuchen sind ja nicht so fleißig an den Wurzeln. Von daher würde ich mich erstmal nur vorsichtig freuen, den Baum gut wachsen lassen und dann in erst 2 Jahren an den Wurzeln arbeiten. Und immer dran denken - Triebspitzen machen Auxine und die sorgen für die Wurzeln!

Ganz viel Spaß -
Heinrich
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

mydear hat geschrieben: 20.05.2022, 23:12 Hallo Gerd,
echt skurrile Form, die Echse kommt gut rüber. Ein Mittelding aus Mehrfachstamm und Floß.
Die treibt ja aus allen Knopflöchern. Der Weg ist noch sehr weit, doch die Form lohnt sich weiterzuentwickeln.

Grüße
Rainer
Hallo Rainer,

ja die Floßform habe ich auch im Blick, die neuen Knospen treiben immer noch fröhlich weiter, ich hoffe sehr es bleibt so...
Michael 86 hat geschrieben: 21.05.2022, 06:52
Einschnüren ist ne Idee. Dann schimpft auch keiner. Andere Idee wäre die Wurzeln abzum.....
Gutes Gelingen und vielleicht hilft ja zusätzlich Sp.moos.
Hallo Michael,

bin ja nicht so der Fachmann, vom Gefühl her schätze ich bei diesen dicken Wurzeln das Risiko beim Abmoosen höher ein als bei einem Schnürdraht,
damit habe ich bei meinem Rotbuchenfloß gute Erfahrung gemacht. Dieses Jahr rühre ich sie nicht an, lasse sie erst mal nur wachsen und zu Kräften kommen.
hwolf hat geschrieben: 23.05.2022, 09:05 Toller Fund! Wird nun darauf ankommen, was mal die Ausgrabung überleben wird und welche Teile der Baum opfert. Solche Austriebe machen zwar Hoffnung, aber sie geben keine Sicherheit vor dem Eingehen zu dem Zeitpunkt, wenn der Baum einmal seine alten Reserven aufgebraucht hat und von den neuen Wurzeln leben muss. Gerade Hainbuchen sind ja nicht so fleißig an den Wurzeln. Von daher würde ich mich erstmal nur vorsichtig freuen, den Baum gut wachsen lassen und dann in erst 2 Jahren an den Wurzeln arbeiten. Und immer dran denken - Triebspitzen machen Auxine und die sorgen für die Wurzeln!

Ganz viel Spaß -
Heinrich
Moin Heinrich,

danke für deinen Beitrag, mir fehlt da einfach die Erfahrung. Ich sehe natürlich nur den oberirdischen Teil, und der geht gut vorwärts und macht mir Mut.
Ob ich der Buche jetzt wohl schon Kuhdunk Pellets auflegen könnte, oder besser erst nächstes Jahr?

Gruß aus Schneverdingen, Gerd
Zuletzt geändert von Gerd1959 am 24.05.2022, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
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hwolf
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von hwolf »

Moin,
ich würde mit dem organischen Dünger noch warten, bis die meisten Knospen aufgegangen sind. Dann aber möglichst bald volle Pulle, vor allem dort, wo Du in Zukunft Wurzeln haben willst.

Lieben Gruß
Heinrich
Michael 86
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Michael 86 »

Halo Gerd

gerade bei dickem Durchmesser ist Abmoosen gut, zu dünn eher schlecht. Bei Rotbuchen eher mit Vorsicht zu genießen. Dann berichte doch mal so die Ergebnisse. Gerade so wenig belaubt und frisch geborgen, ist es auch gut erstmal zu warten und den Baum wachsen zu lassen und zu Pflegen, anstatt viel einzugreifen. Ich bin da eher vorsichtiger und auf der möglichst sicheren Seite. Bin auf den Werdegang gespannt
Grüße Michael :)
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Michael 86 hat geschrieben: 24.05.2022, 11:05
gerade bei dickem Durchmesser ist Abmoosen gut, zu dünn eher schlecht. Bei Rotbuchen eher mit Vorsicht zu genießen. Dann berichte doch mal so die Ergebnisse. Gerade so wenig belaubt und frisch geborgen, ist es auch gut erstmal zu warten und den Baum wachsen zu lassen und zu Pflegen, anstatt viel einzugreifen. Ich bin da eher vorsichtiger und auf der möglichst sicheren Seite. Bin auf den Werdegang gespannt
Ich habe nirgends erwähnt das ich irgendwelche Eingriffe jetzt vornehmen möchte...
Natürlich lasse ich die Buche erst mal kräftig durchtreiben und Wurzeln machen.

@hwolf, die meisten Knospen haben in den letzten vier Tagen min. 5mm zugelegt, kann man bei zugucken😎

Gruß aus Schneverdingen, Gerd
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Hallo liebe Gemeine,

meine Buche schiebt sich immer noch unaufhaltsam aus dem Boden, von Bereiche Opfern glücklicher Weise immer noch keine Spur.
Es ist eine wahre Freude jeden Tag Zuwachs zu erkennen, ich vermute die Kuhdung Pellets entfalten ihre volle Wirkung.
Kann eigentlich jemand sagen wie lange diese Pellets wirksam sind?

Da sich diese Buche mit ihren staksigen Wurzeln oben auf dem Knick tief in den Boden gekrallt hat, würde ja eine flachere Schale nicht in Frage kommen,
dachte eher daran die dicke sichtbare Wurzel und auch eine auf der Gegenseite Links mit dem Totholz sichtbar zu lassen und auf einen kleinen Hügel zu setzen.
Dazu muss ich mich zu gegebener Zeit mal mit Heinrich über die Machbarkeit unterhalten... (Ja ist noch genug Zeit, i know...)

Hier jetzt ein paar Bilder vom guten Stück.

Gruß aus der Lüneburger Heide

Gerd
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Es werden ausreichend neue Triebe gebildet um den Hauptstamm später weit genug zurückzusetzen
Es werden ausreichend neue Triebe gebildet um den Hauptstamm später weit genug zurückzusetzen
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Da soll mal einer schlau draus werden, meine Hainbuche hat gut zugelegt, nur am Abend hängen vereinzelte Triebespitzen wie eine Bogenlampe runter und am nächsten morgen wieder steil nach oben.
Wassermangel, was meint ihr? Ansonsten treibt sie immer fleißig weiter.

Gruß, Gerd
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Heiner B.
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Gerd,

würde auch auf Wassermangel bzw. und auch auf hohe Temperaturen tippen. Die meisten der Triebe sind ja noch recht jung und noch nicht richtig verholzt :) (Hoffentlich gibt es in den kommenden nächsten extrem heißen Tagen bei keinem von uns Ausfälle).

Dein Bäumchen entwickelt sich ja schon ganz gut und wird sich mit reichlich guter Pflege zu einem schönen Bonsai entwickeln :-D .
Liebe Grüße
Heiner
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Barbara
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Barbara »

Hallo Gerd,

das Wurzelsystem ist halt nach dem Ausgraben noch nicht ergiebig genug, um bei heißen Temperaturen alles ausreichend zu versorgen. Solange die Triebe sich wieder erholen ist es ja gut. Ich würde den Baum beim Gießen ganz überbrausen und etwas schattieren. Sicher ist sicher......

Liebe Grüße,
Barbara
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Barbara hat geschrieben: 17.07.2022, 16:57 Hallo Gerd,

das Wurzelsystem ist halt nach dem Ausgraben noch nicht ergiebig genug, um bei heißen Temperaturen alles ausreichend zu versorgen. Solange die Triebe sich wieder erholen ist es ja gut. Ich würde den Baum beim Gießen ganz überbrausen und etwas schattieren. Sicher ist sicher......

Liebe Grüße,
Barbara
Hallo Barbara,

da muss ich Dir absolut Recht geben, die Wurzelmenge war beim ausgraben im Knick sehr bescheiden, hatte nicht gedacht das sie sich trotzdem so schnell erholt.
Sie steht aber seit Monaten im Halbschatten unter meinen Birken und wird beim wässern immer überbraust. Zuerst war ich der Meinung daß sie vielleicht unter Staunässe leidet, das hat sich aber schnell als Trugschluss herausgestellt.

Gruß, Gerd
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Gerd1959
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Re: Hainbuche aus einem Knick

Beitrag von Gerd1959 »

Hallo,

auch meiner Hainbuche scheint es gut zu gehen. Ich habe vor ein paar Wochen die oberste Schicht vom Waldboden - Rigidur - Lavabimsgemisch entfernt und durch eine Mischung ohne Waldboden ersetzt.
Bei der heutigen Kontrolle ist mir aufgefallen das frische weiße Wurzeln im Substrat angekommen sind, bitte immer schön weiter so!
Mit dem Düngen bin ich viel vorsichtiger als bei meinen Kiefern, die Buche bekommt nur Kuhdunkpellets und alle 10 Tage eine magere Flüssigdüngung. Da die mitgebrachten Wurzel tief im Boden stecken wird sie sich den Rest aus dem Boden beziehen.
Insgesamt bin ich mit dem Zuwachs und Gesundheitszustand der Buche sehr zufrieden.

Gruß aus der Lüneburger Heide, Gerd
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