Blattverlust und Umtopfen

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
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liselotte
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Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von liselotte »

Hallöchen zusammen,
ich habe Anfang des Jahres einen ca. 8 Jahre alten Ficus Ginseng geschenkt bekommen. Dieser kam in einem hohen Pflanzentopf (ca. 2/3 der Bonsaihöhe) ohne Abzugsloch.
Anfangs hat sich der Baum mega wohl gefühlt, hat viele neue Blätter bekommen etc. Aber nach und nach fängt er an Blätter abzuwerfen. Der Standort ist perfekt und ich gieße wenn die ersten zwei cm der Erde trocken sind. Aber ich gehe davon aus es liegt daran, dass sich evtl durch das fehlende Abzugsloch manchmal doch zu Staunässe kommen kann…
Nun würde ich den gerne umtopfen und dabei in ein anderes Gefäß setzten, weiß aber nicht so richtig welches Gefäß ich nun nehmen soll. Gerne würde ich eine flachere Schale nehmen, aber dann müsste ich die Wurzeln ganz schön einkürzen. Falls sich schon wurzelfäule gebildet hat, wird das evtl eh notwendig sein, aber ich hab Angst, der bekommt dann ein Schock und wirft plötzlich alles ab.
Hat jemand schon mal Erfahrung mit so etwas gehabt? Würdet ihr weiterhin auf eine hohe Schale gehen oder die Wurzeln stark einkürzen?
Schon mal vielen Dank.
Lisa
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Georg
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von Georg »

1. Gib´ einfach Ficus ginseng in die Suchfunktion ein, dann.....
2. Fachwissen oben in der gelben Kopfleiste, da findest Du ein Baumportrait Ficus
3. und als letztes: Bilder sagen mehr als tausend Worte!
Gruß
Georg
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben geben, daß Du es sagen darfst(Voltaire)
liselotte
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von liselotte »

Wow, danke das hilft mir so gar nicht.
1. ich hab das Forum schon durchsucht, aber nichts gefunden!
2. das beantwortet doch in keinster Weise meine Frage.
3. von was soll ich ein Bild machen, von dem Topf? Das ist doch vollkommen unnötig wenn ich frage ob ich die Wurzeln stark einkürzen kann und ob jemand schon mal von einem hohen auf einen flachen Topf gegangen ist…
liselotte
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von liselotte »

Der Vollständigkeit noch ein Bild…
Dateianhänge
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Georg
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von Georg »

liselotte hat geschrieben: 28.06.2022, 15:58 Wow, danke das hilft mir so gar nicht.
1. ich hab das Forum schon durchsucht, aber nichts gefunden!
2. das beantwortet doch in keinster Weise meine Frage.
3. von was soll ich ein Bild machen, von dem Topf? Das ist doch vollkommen unnötig wenn ich frage ob ich die Wurzeln stark einkürzen kann und ob jemand schon mal von einem hohen auf einen flachen Topf gegangen ist…
Schade, daß Du bei 64 Seiten Suchergebnis nichts gefunden hast. Dann erklärt sich mir auch, daß Dir das Baumportrait keine Erhellung gebracht hat.
Danke aber für das Bild, auch wenn mir mein Hals jetzt schmerzt.
Erstmal: Du hast keinen Bonsai, sondern einen Ficus als Zimmerpflanze bekommen, deren Äste aller Wahrscheinkichkeit nach mit Ficus retusa Ästen aufgepfropft wurden.
Er sieht, soweit man das auf dem Bild erkennen kann, noch einigermaßen gesund aus, allerdings nicht wie ein Baum in der Schale. Das sollte/wollte er aber wohl auch gar nicht sein.
Soll er mal wie ein Bonsai aussehen? Diese Frage mußt Du Dir erstmal selbst beantworten.
Aber selbst als Zimmerpflanze sollte er einen "besten" Standort bekommen. Und das ist ab Frühjahr nicht im Haus, sondern im Freien so sonnig wie nur möglich. Dann erst kann er richtig kräftig werden und den im Winter bei uns generell nicht optimalen Standort viel besser ertragen!
Meine Empfehlung wäre als normale Pflanze, daß Du ihn aus dem Gefäß herausnimmst und in einen Topf setzt, der unten ein Loch hat, sodaß das Gießen besser kontrolliert werden kann. Die Mehrheit der Ficus bei uns werden an zuviel Wasser statt zu wenig eingehen. Beim Herausnehmen siehst Du dann das erste mal wahrscheinlich, wie der Wurzelballen aussieht und ob faulige Wurzeln dabei sind. Die Nase hilft auch bei deren Erkennung.
Diese Wurzeln werden herausgeschnitten. Stell ihn dann raus ins Freie, erstmal halbschattig und in 2 Wochen dann vermehrt in die volle Sonne.
Wie pflegst Du ihn bisher?
Wenn Du einen Bonsai daraus machen willst, wirst Du mit dieser Pflanze kaum die Gestalt eines Baumes besonders schon herausarbeiten können. Dafür kannst Du aber Stecklinge von den Ästen machen. Hierzu findest Du im Forum jede Menge Hilfe. Das werden dann echte Ficus retusa. Stecklinge ins Wasser stellen und gelegentlich letzteres wechseln. Dort werden sich dann mit der Zeit viele, am Anfang brüchige Wurzeln bilden.
So ist auch der Ficus entstanden
viewtopic.php?f=4&t=47538
Gruß
Georg
Ceterum censeo: im Fachwissen wie auch im Bonsaieinstieg findest Du fast alles, was Du wissen möchtest!
Kostet halt etwas von Deiner Zeit, ist aber sehr lehrreich.
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liselotte
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von liselotte »

Oke, das war mir nicht bewusst, dass es sich nicht um einen richtigen Ficus handelt. Wahrscheinlich ist das auch eine relativ günstige „Produktionsmethodik“ von Pflanzen 🙄🤦🏻‍♀️
Danke für die Tipps, werde ich so umsetzen und hoffe auf ein gutes Ergebnis 🙈
Ich hatte sogar schon versucht ein Steckling zu vermehren, das hat ziemlich lange gedauert, aber nun bekommt er wurzeln…
Bitte entschuldige meine schroffe Art vorhin! Ich war genervt von meinem Tag 🙈
Heiner B.
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Liselotte,

es handelt sich schon um einen richtigen Ficus und zwar um eine schnellwüchsige Ficusunterlage mit aufgepfropften Ficusedelreisern. Nur der Begriff Ficus Ginseng ist ein Kunstwort, dass von den Verkäufern und Importeuren jenerwelcher aus der Luft gegriffen wurde. Das ist keine Sortenbezeichnung. Die Edelreiser sind meistens Ficus microcarpa oder retusa.

Der Stamm wurde in tropischem Klima extrem schnell in wenigen Jahren so herangezogen, an einer passenden Stelle gerade gekappt und anschließend wurden eben die Edelreiser aufgepfropft und nochmal ein Jahr oder zwei wachsen lassen. Produktionskosten: vielleicht 2-5 € oder so?

Um aus deiner Pflanze einen Bonsai zu machen, müsste man extrem viel daran machen und da auch erstmal relativ rabiat rangehen. Aslo Stamm deutlich einkürzen, Wurzelballen verkleinern, Äste neuaufbauen, etc. Und es dauert sehr lange bis man ein ansprechendes Ergebnis bekommt.

Da ist die Methode sich am besten mehrere Stecklinge der Edelreiser (das sind die, die jetzt Blätter haben, da die echten Äste der Unterlage ja alle entfernt wurden) zu schneiden und diesen möglichst gute Wachtumsbedingungen zu geben. Und dies bedeutet vor allem möglichst viel Licht (im Sommer draußen im Garten oder auf dem Balkon, im Herbst bei Temperaturen in der Nacht unter 5° C wieder reinholen und an ein Südfenster stellen), gut düngen und so zu gießen, dass keine Staunässe entsteht.

In den ersten zwei Jahren auch erstmal einfach nur wachsen lassen (dann kann der auch mal einen Meter oder so hochschießen), dann erst schneiden und langsam eine Form herausarbeiten. Und keine Sorge Ficus treibt gut und gerne aus schlafenden Augen aus.
Liebe Grüße
Heiner
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Holger
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von Holger »

Hallo Liselotte,

Stecklinge des Retusa sind sehr dankbar und wuchsfreudig. Hier ein Steckling von einem Ginseng, den ich in 2014 gemacht habe. Der Ginseng hat dann auch aufgegeben, aber der Steckling wächst und gedeiht.

Gruß
Holger
IMG_3732.jpg
IMG_3732.jpg (153.29 KiB) 447 mal betrachtet
Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit.
Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher
(Albert Einstein)
liselotte
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Re: Blattverlust und Umtopfen

Beitrag von liselotte »

Mega, danke für den Exkurs und die Info. Da hab ich jetzt deutlich was dazu gelernt. Vielen Dank!!
@Holger: Wow, wie toll der aussieht. Das motiviert mich extrem 🤩
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