Abmoosungen

Erfahrungsaustauscht und Dokumentation von Sämerein und Stecklingsanzucht von Gehölzen auf dem Weg zur Bonsai tauglichen Rohpflanze.
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ania
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Re: Abmosungen

Beitrag von ania »

Den Kallus von UNTEN abtragen bis aufs Holz. Du kannst z.B. in der Hälfte rundherum anschneiden und dann alles was drunter liegt abschälen. Der Kallus ist weich, man kommt mit einem Teppichmesser gut rein. Oben einen Kalluskegel stehen lassen.
Der Kallus ist eine Reaktion auf Verletzungen. Es sind runde unausdifferenzierte Zellen, schnell aufgebaut um das Gewebe provisorisch zu schützen, eine Zwischenstufe aus der später alles werden kann, Stammgewebe oder Wurzel.
Würdest du den Kallus oben abtragen, müsste sich neuer Kallus bilden bevor Wurzeln entstehen.
Würdest du ihn außen abtragen, störst du dort die Bildung neuer Rinde.
Deswegen unten, um die Verbindung zur alten Wurzel zu unterbinden. Ich sehe auf Verdacht bei Abmoosungen im Sommer nach ob sich eine Verbindung bildet und schneide dann von unten nach.
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Andreas Ludwig
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Re: Abmosungen

Beitrag von Andreas Ludwig »

KJG - wäre es dir unangenehm, gelegentlich den Titel dieses Beitrag in «Abmoosungen» zu ändern. Es hat nämlich etwas mit Moos, genauer Torfmoos zu tun. Zu finden in der Suchfunktion. Wenn du dich da durchliest, lösen sich auch die Kallusprobleme. Mehr verrate ich nicht.
It is not enough to be busy. So are the ants. The question is: What are we busy about?
(Thoreau)
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KJG
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Hallo,
Vor etwa einem Monat habe ich die Pflanzen getrennt. Beim Ahorn vertrocknen die Blätter. Vermutlich ein Flop. Die Quitte hält sich noch. Die Blätter auf der Rückseite der der Quitte sind etwas Gelb. Aber die steckten auch in einem Sommerflieder.
Gut, Von dem Ahorn habe ich noch die Unterlage. Die könnte ich nochmals abmoosen. Die Mutterpflanze der Quitte steht auch noch im Garten. Da gäbe es noch genug Äste als Reserve. Für den Fall das es mit der Quitte nicht Klappt habe ich mir als Trost einen Holzapfel zugelegt.
Alle anderen Abmoosungen (7) müssen wohl über Winter auf den Unterlagen bleiben. Vielleicht wird es ja doch noch was. Um die Krone des Schlitzahorns im Garten wäre es echt schade. Alle anderen hätten noch die Unterlage im Container.
Schade, bei Stecklingen von Ahornen und Abmoosungen fehlt mir wohl die richtige Technik. Es gib allerdings Ausnahmen bei Stecklingen. Bei Azaleen und Winterbeere ist die Erfolgsquote fast 100 %.
Soll ich die Quitte vor dem Austrieb, wenn sie überlebt, reduzieren?
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Karl
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mydear
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Re: Abmoosungen

Beitrag von mydear »

Hallo Karl,

na da sind doch erste Erfolge dabei. Die Quitte wächst bereits an. Ich würde die Zweige nach dem Blattfall einkürzen, so etwa auf die künftige Kronengröße. Dann produzierst du im Frühjahr gleich Verzweigungen an gewünschter Stelle.

Der Ahorn ist noch aktiv. Ich erkenne aktive Spitzen und noch grüne Blattflächen an den geschädigten Blättern. Es könnte auch sein, dass der Ahorn nach dem Abtrennen kurzfristig zu trocken stand. Bei so wenigen Wurzeln ist das schnell passiert. Er braucht jetzt noch so viel wie möglich Fotosynthese. Nach Winterschutz (!) dürfte er Im Frühjahr ganz normal austreiben.

Bin gespannt wie die anderen Abmoosungen draußen den Winter überstehen. Das hat bei mir nicht immer geklappt. Da gab es sowohl Trockenschäden, als auch Nässeprobleme.

Grüße
Rainer
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KJG
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Hallo Rainer,
Danke für den Rat. Ich werde so vorgehen. Als Winterschutz habe ich nur die Garage. Da fällt die Temperatur im Normalfall nur knapp unter Null. Im Extremfall hatte ich aber schon mal -5. Dort würden sie mehr oder weniger im Dunkeln stehen. Alle Plätze mit Licht sind dann mit Azaleen belegt.
Bisher hatte ich in den letzten zwei Jahren an einem Shishigashira insgesamt 4 Abmoosungen. Davon hat aber nur eine überlebt, Die Pflanze stand aber ungeschützt im Freien.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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mydear
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Re: Abmoosungen

Beitrag von mydear »

KJG hat geschrieben: 30.09.2022, 07:23 Bisher hatte ich in den letzten zwei Jahren an einem Shishigashira insgesamt 4 Abmoosungen. Davon hat aber nur eine überlebt, Die Pflanze stand aber ungeschützt im Freien.
Was ist mit den anderen 3 passiert? Im Frühjahr nicht mehr ausgetrieben? Ursachen wären dann Trockenschaden an den Wurzeln, zu nass gestanden mit Wurzelfäule oder direkte Sonne bei tiefen Temperaturen (was auch einem trockenschaden entspricht).

Grüße
Rainer
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KJG
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Warum das nicht funktioniert hat weiß ich nicht. Die Abmoosungen haben angetrieben und sind dann vertrocknet. Zu dem Zeitpunkt war das Moos aber feucht. Die Pflanze stand auf jeden Fall sonnig.
Den Rekord hält bei mir ein Feldahorn. Der hat es geschafft im dritten Jahr eine Wurzel zu bilden. Aus einem riesen Kallus. Ich habe dann die Säge genommen und einen neuen Versuch gestartet.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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mydear
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Re: Abmoosungen

Beitrag von mydear »

KJG hat geschrieben: 01.10.2022, 09:13 Warum das nicht funktioniert hat weiß ich nicht. Die Abmoosungen haben angetrieben und sind dann vertrocknet. Zu dem Zeitpunkt war das Moos aber feucht. Die Pflanze stand auf jeden Fall sonnig.
Den Rekord hält bei mir ein Feldahorn. Der hat es geschafft im dritten Jahr eine Wurzel zu bilden. Aus einem riesen Kallus. Ich habe dann die Säge genommen und einen neuen Versuch gestartet.
Dann lag es wohl doch an zu wenig Wurzeln, die bei wärmeren Temperaturen den Baum nicht genügend versorgen konnten.

Das mit den Abmoos-Wiederholern, salopp gesagt „Sitzenbleibern“, kenne ich auch. Meine Hainbuche (siehe Thread: „das häßliche Entlein“) hat erst im dritten Jahr spärlich Wurzeln gebildet. Dafür war sie absoluter Kallus-Weltmeister :lol:

Grüße
Rainer
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KJG
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Update.
Noch alles im grünen Bereich.
Die Quitte hat teilweise noch grüne Blätter, der Rest ist gelb. Im Prinzip wie die Mutterpflanze auch.
Beim Ahorn sind die Blätter nicht weiter zurückgetrocknet und noch an der Pflanze. Bis jetzt keine Herbstfärbung.
Vorsichtig optimistisch.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Update
jetzt hoffe ich mal das die Pflanze austreibt. Dann sehe ich weiter.
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Alles noch im grünen Bereich. Quitte und Ahorn treiben aus. Jetzt habe ich noch einige Versuche die im letzten Jahr keine Wurzeln hatten. Mal sehen was da noch geht. Abgestorben scheint nichts zu sein.
Wichtig wäre mir aber nur der Kurenai jishi aus der Baumschule und ein Schlitzahorn aus dem Garten. Wobei Schlitzahorne wohl schwierig sind.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Kann man einen Baum der Abmoosversuche aus dem letzten Jahr trägt selbst abmoosen? Ich würde es unterhalb der Pfropfung versuchen weil mir der Wurzelansatz, soweit sichtbar, völlig unbrauchbar erscheint und die Krone weit oberhalb des Wurzelballens sitzt.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Abmoosungen

Beitrag von mydear »

KJG hat geschrieben: 17.04.2023, 19:37 Kann man einen Baum der Abmoosversuche aus dem letzten Jahr trägt selbst abmoosen?
Karl, ohne Fotos ist keine Aussage möglich.

Zur Theorie: nach Fotosynthese können die absteigenden Zuckersäfte Wurzeln bilden. Durch den Abmoos-Ringspalt wird der Transport nach ganz unten unterbrochen. Wenn du oben abmoost, werden folglich die unteren Wurzeln schlechter versorgt.

Es kommt also darauf an, wie viel restliche Laubmasse noch für unten zur Verfügung steht. Ich würde es nicht empfehlen. Ein Schritt nach dem anderen…

Grüße
Rainer
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Re: Abmoosungen

Beitrag von KJG »

Hier zwei Bilder. der "Rote Löwenkopf" beginnt gerade mit dem Austrieb. Im letzen Jahr keine Wurzelbildung der Abmoosungen.
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Mit freundlichen Grüßen

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Re: Abmoosungen

Beitrag von mydear »

KJG hat geschrieben: 18.04.2023, 07:46 der "Rote Löwenkopf" beginnt gerade mit dem Austrieb. Im letzen Jahr keine Wurzelbildung der Abmoosungen.
Hallo Karl,
bevor du loslegst würde ich mich fragen warum im letzten Jahr keine Wurzeln entstanden sind?
- Ist stattdessen nur Kallus gewuchert?
- Hast du zu wenig vom Bast abgeschabt?
- War es zu kalt, dauerfeucht und schattig?
- Bewurzelt diese Sorte so schlecht?
- War der Zeitraum zu kurz?
- Wurde vorher zurückgeschnitten oder Blattschnitt gemacht?

Erst wenn du glaubst die Ursache zu kennen würde ich ändern und erneut probieren. Meine ersten Abmoosungen an Fächerahorn und Dreispitz haben z.B. nicht geklappt, weil ich den Bast nicht genügend abgeschabt habe.

Grüße
Rainer
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