Großen Fächerahorn ausgraben

Spezielle Baumpflege z.B. düngen, umtopfen, Erden, ein- und auswintern, Pflanzenschutz
little_green_bagyard
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Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von little_green_bagyard »

Hi,

ich brauche mal euren Rat. Mein Nachbar möchte seinen Garten umgestalten und dazu muss ein alter Fächerahorn weichen. Erst wollte er ihn selber an einen anderen Platz wieder einpflanzen, ist davon aber nun ab.
Jetzt hat er mir angeboten das ich ihn ausgraben kann wenn ich möchte. Etwas Zeit wird dazu noch ins Land gehen, aber bis zum Frühjahr wird er wohl raus müssen denke ich. Eine langfristige Abmoosung oder ähnliches kommt also nicht mehr in Frage.

Der Baum ist ca 3m hoch und steht auf einem aufgeschütteten Hügelbeet. Die Erde ist also nicht all zu fest. Wie die Wurzeln unter der Erde aussehen haben wir noch nicht weiter verfolgt.

Hier mal ein paar Bilder
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Habt ihr einen Rat WAS und WANN ich bestmöglich anstellen kann, um diesen alten Baum zu retten und auf lange Sicht als Bonsai zu erziehen?

Meine Idee wäre es, bei etwas moderateren Temperaturen einen Teil der Wurzeln im Umkreis des Stammes zu kappen, so dass er noch diesen Herbst die Möglichkeit bekommt dort Stammnah neue Wurzeln bilden zu können. Im gleichen Zug im oberen Teil zurück nehmen um das Gleichgewicht zu halten!? Und wenn der Nachbar dann sagt er muss raus, vorsichtig und mit möglichst viel Erde und Wurzeln entnehmen.

Habe so etwas noch nie gemacht und bereits gelesen das die Chancen bei der Größe relativ gering sind das er es schafft. Die Maßnahmen kenne ich nur aus Yamadori Berichten und mir ist klar dass das normalerweise mit deutlich längeren Zeitaufwand umgesetzt werden müsste. Aber weg kommt er sowieso, also muss ich es wenigstens versuchen. Bestenfalls kann erst bis zum Frühjahr bleiben, aber dafür gibt es keinerlei Garantie.

Würde mich freuen wenn wir etwas zusammentragen könnten um wenigstens die Überlebenschancen etwas zu steigern. Es wäre wirklich zu traurig um den Baum wenn er auf dem Wertstoffhof landen würde

Grüße
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ania
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von ania »

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Gerd hat so einen Ahorn erfolgreich ausgegraben und hier dokumentiert
Allerdings hatte seiner viel bessere Anlagen als Bonsai, interessante Verzweigung im unteren Bereich... Deiner ist ein langer gerader Stamm. Ob der wirklich die Mühe wert ist?
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mydear
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von mydear »

Der Stand auf dem Hügelbeet erleichtert dir die Sache erheblich, da kannst du die Wurzeln schonender ausgraben. Ich würde jetzt noch Ende August bis Anfang September ausgraben. Vorher kannst du einen 50 cm breiten Gießrand anlegen und dem Ahorn jeden Abend 10 l Wasser gönnen. Er hat bereits deutliche Trockenschäden. Sowohl unten, als auch am hinteren Stamm sind Rindenschäden. Die würde ich vorsichtig offenlegen, sauber anschneiden und mit Wundwachs bedecken. Beim Eingraben gut mit kräftigen Pflanzstäben fixieren, dass er nicht wackelt. Die Krone zurückschneiden auf ca 2m.

Viel erfolg
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
little_green_bagyard
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von little_green_bagyard »

Allerdings hatte seiner viel bessere Anlagen als Bonsai, interessante Verzweigung im unteren Bereich... Deiner ist ein langer gerader Stamm. Ob der wirklich die Mühe wert ist?
Danke für den Tipp. Das werde ich mir mal durchlesen. Ob und was daraus wird, wird sich zeigen. Und wenn es am Ende nur die eigene Lernkurve steigert war er wenigstens dafür nützlich.
Vorher kannst du einen 50 cm breiten Gießrand anlegen und dem Ahorn jeden Abend 10 l Wasser gönnen
Um den Baum noch zusätzlich zu vitalisieren, oder zur Wurzelbildung?

Ja, das mit den Trockenschäden ist ärgerlich. Aber evtl auch dem falschen Standort und zu wenig gewässert. Bei diesem Wetter aber auch nicht verwunderlich wenn die Pflanzen es einem Übel nehmen.
Beim Eingraben gut mit kräftigen Pflanzstäben fixieren, dass er nicht wackelt
Dann würdest du ihn wieder in die Erde Pflanzen oder einen großen Topf? Halbschattig um der Mittagshitze zu entgehen oder komplett Nordseite?
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Norbert_S
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von Norbert_S »

Hallo ??

Ausgraben kann man natürlich so ziemlich alles.
Hier musst du die Wurzeln sicherlich vorher sondieren und am besten einige der dickeren noch am Standort abmoosen.
Damm darfts du ihn nicht gelich auf Stammdicke abtrennen sondern so hoch, dass noch feine Äste vorhanden sind. Das erleichtert den Baum den Austrieb und in den Folgejahren kannst du dann auf den zu erwartenden Neuaustrieb aus dem Stamm absetzen. Aber du hast über viele Jahre einen Schwerverletzten zu pflegen.
Auf der Zeitachse gewinnst du nichts, der Lerneffekt ist überschaubar.
In der gleichen Zeit kannst du aus einen jungen Sämling in der Kistenkultur einen sehr ansehnlichen, vitalen und sehr massiven Baum aufbauen mit enormen Lerneffekten.

Dieses Forum besteht um die Freude an den Bäumen zu teilen, hat aber auch den Zweck, dass nicht jeder die gleichen Fehler wiederholt und unnötige Zeit und Ressourcen verplempert.
Norbert

So wie du bist, so sind auch deine Gebäude
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BenBonsai
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von BenBonsai »

Hi

Ich kenne das Gefühl, wenn man einen Baum für Umme und ein bisschen Muskelarbeit bekommen kann. Das ist schon verlockend.

Ein paar Dinge sprechen für mich jedoch dagegen, das in diesem Fall zu machen.

- der Baum ist angeschlagen, er hat mehrere Rücktrocknungen.
- dieser Sommer ist eine erhebliche Belastungsprobe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er ausreichend vital ist, um so eine Prozedur zu überstehen.
- die Bergung hätte die größten Erfolgsaussichten, wenn man das über 1-2 Jahre vorbereitet. Du schreibst aber, dass Du diese Zeit nicht hast.
- bei dem Brocken wird die frostfreie Überwinterung, die zumindest im ersten Standjahr notwendig ist, noch spannend. Das braucht Equipment und Knowhow. Hast Du beides?

Vielleicht am Wichtigsten: der Ahorn hat aus meiner Sicht wenig zu bieten, was es für einen zukünftigen Bonsai braucht. Als Gartenbaum wäre er schon geeigneter. Ich schaue zurück auf manchen Fehler, wo ich mich blenden ließ und in der Auswahl der Rohpflanze nicht präzise und konsequent genug war. Das will ich Dir mir meinem Post ersparen.

Schreibst Du uns noch Deinen Namen?

Liebe Grüsse,
Ben
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mydear
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von mydear »

little_green_bagyard hat geschrieben: 16.08.2022, 23:31
Vorher kannst du einen 50 cm breiten Gießrand anlegen und dem Ahorn jeden Abend 10 l Wasser gönnen
Um den Baum noch zusätzlich zu vitalisieren, oder zur Wurzelbildung?
Beim Eingraben gut mit kräftigen Pflanzstäben fixieren, dass er nicht wackelt
Dann würdest du ihn wieder in die Erde Pflanzen oder einen großen Topf? Halbschattig um der Mittagshitze zu entgehen oder komplett Nordseite?
Jetzt gießen, dass er nicht weitere Rücktrocknung erleidet. Der Ahorn kämpft gerade ziemlich ums Überleben. Geschwächte Ahorne werden gerne vom Welkepilz dahingerafft.

Ich nehme an es wird schwer einen so großen Topf zu finden, in den der Ahorn reinpaßt. Da ist die Versuchung groß Wurzeln stark einzukürzen, es bleiben kaum Feinwurzeln zum Überleben übrig. Ich würde in den Garten pflanzen und dort weiterziehen. Wenn er es überlebt könnte das in Zukunft ein Gartenbaum werden, Bonsai dagegen schwer vorstellbar. Eventuell in einigen Jahren Abmoosungen sofern passende Stellen oben entstehen. Wir reden dann aber von einem Zeitrahmen über 10 Jahre.

Grüße
Rainer
Zuletzt geändert von mydear am 19.08.2022, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Heiner B.
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von Heiner B. »

Hallo,

ich sehe es in etwa ähnlich wie meine Vorredner mit den Chancen zum Überleben des Baumes und dessen Eignung als Bonsai, aber falls du wirklich umtopfen wirst, dann könntest du einen Mörtelkübel nehmen in den du unten bzw. unten an den Seiten mit einem Forstnerbohrer Ablauflöcher bohrst. Die gibt es bis 90 Liter und etwa 65 cm Durchmesser für relativ kleines Geld im Baumarkt. Es gibt zwar auch gößere, die kosten dann aber i.d.R. direkt über 100 €.

Oder du baust dir selber eine entsprechend große und stabile Kiste aus Holz. Dann kann man den Wurzelballen über Jahre hinweg verkleinern und ist beim Ausgraben lieber etwas großzügiger und lässt mehr Wurzeln übrig.

Aber beide Möglichkeiten, sei es Mörtelkübel oder Kiste, setzen schon fast einen Bagger oder ähnliches voraus, da der Baum einiges an Gewicht mitbringt. Der dürfte bei der Größe und einem überlebensfähigen Wurzelballen mit zwei Mann/Frau kaum zu bewegen sein.
Liebe Grüße
Heiner
little_green_bagyard
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von little_green_bagyard »

Ich kenne das Gefühl, wenn man einen Baum für Umme und ein bisschen Muskelarbeit bekommen kann. Das ist schon verlockend.
Ja, sehr verlockend. Vor allem da ich nun selbst auch zu der Einsicht gekommen bin, das es mit den kleinen Sämlingen die man sich als Anfänger zuerst zulegt, noch tausend Jahre dauern wird bis etwas ansehnliches dabei heraus kommt. Gerade dann ist so ein gewachsener Stamm für lau sehr anziehend.
Das braucht Equipment und Knowhow. Hast Du beides?
Das Knowhow ehrlich gesagt nicht. Wäre mein erster Versuch. Die Möglichkeiten der Überwinterung ja
Schreibst Du uns noch Deinen Namen?
Ich heiße Marc, 36j aus Niedersachsen

Ich würde in den Garten pflanzen und dort weiterziehen. Wenn er es überlebt könnte das in Zukunft ein Gartenbaum werden
Der Gedanke kommt mir nach dem lesen hier auch immer mehr.
Aber beide Möglichkeiten, sei es Mörtelkübel oder Kiste, setzen schon fast einen Bagger oder ähnliches voraus, da der Baum einiges an Gewicht mitbringt. Der dürfte bei der Größe und einem überlebensfähigen Wurzelballen mit zwei Mann/Frau kaum zu bewegen sein.
Mörtelküber hatte ich sogar noch einen stehen. Meinst du echt das es so ein schweres Monstrum werden wird? ok, man unterschätzt wahrscheinlich das Gewicht der Erde die mit dem Wurzelballen geborgen werden müsste.

Nach all euren Posts bin ich mir der Sache nun nicht mehr so sicher. Aber dafür gibt es ja auch Anlaufstellen wie dieses Forum, um auch mal Klartext zu reden und den Boden der Realität aufzuzeigen. Was mich nur nicht los lässt, ist das er sowieso raus kommt. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Und der Gedanke das er ganz ohne einen Versuch der Rettung auf den Müll landet finde ich noch schlimmer als das scheitern.
Aber ihr habt ja recht. So fit und vital ist er nicht gerade, und selbst wenn er dort verbleiben könnte, wäre wahrscheinlich einiges an Aufbaumaßnahmen nötig um ihn wieder in die Spur zu bringen.
Heiner B.
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von Heiner B. »

Hallo Marc,

das Gewicht wird der Wurzelballen am Anfang nach dem Ausgraben schon mitbringen. Da können bei der jetzigen Größe des Baumes leicht 100-150 Kg oder mehr zusammenkommen, da der Durchmesser der Krone eines in Erde gewachsenen Baumes in etwa dem Durchmesser der Wurzeln entspricht. Das wird natürlich von dir beim Ausgraben erst mal auf ca. 1 Meter reduziert und dann passend für einen Kübel oder Kiste, ohne das zuviel Feinwurzeln dran glauben müssen, gemacht, aber davon bleiben dann noch 50-60 cm bei ca. 40 cm Höhe oder so übrig.

Wie gesagt, das ist beim Ausgraben. Über mehrere Jahre hinweg kann man den Wurzelballen dann auf ein "handliches" Maß verkleinern, aber selbst dann musst du noch mit ca. 50 Kg für den gesamten Baum rechnen.

Urbandori ist etwas anderes wie Yamadori, da die Bäume im Gebirge in der Regel von Natur her weniger Erde zur Verfügung haben, aber laut diversen Berichten hier im Forum, siehe z.B. von Herbert A., wiegen auch diese Bäume u.U. mal locker 30+ Kg.

Was du natürlich machen kannst ist es einfach an dem Zeitpunkt zu probieren, wenn der Baum sowieso entfernt werden muss. Dann kannst du dir einen genaueren Überblick über die Wurzeln und dem Gewicht des Baumes verschaffen, um dieses Wissen bei der nächsten guten Gelegenheit einzusetzen, die sich dir bietet. Außerdem wird dein Nachbar froh sein, wenn nicht nur der Baum, sondern auch der Wurzelballen des Baumes entfernt wird. Die Wurzeln bzw. der Stumpf werden nämlich wieder austreiben.

Eine zweite Möglichkeit bietet sich beim Ausgraben zusätzlich mit an. Säge dir schöne Wurzeln nahe des Stammes ab und pflanze diese in einen großen Topf oder Eimer mit gebohrten Löchern. Ahorn kann als Wurzelsteckling wieder austreiben.

Einen Versuch ist es allemal wert. Viel Glück damit.
Liebe Grüße
Heiner
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ania
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von ania »

little_green_bagyard hat geschrieben: 20.08.2022, 08:59 Vor allem da ich nun selbst auch zu der Einsicht gekommen bin, das es mit den kleinen Sämlingen die man sich als Anfänger zuerst zulegt, noch tausend Jahre dauern wird bis etwas ansehnliches dabei heraus kommt. Gerade dann ist so ein gewachsener Stamm für lau sehr anziehend
Du vergisst aber, dass du bei deinem nackten dicken Stamm erstmal dicke Äste ziehen musst, damit das Gesamtbild stimmig wird und die Proportionen passen. Bei Gerds Baum waren diese Äste schon vorhanden, bei deinem nicht.

Bis dieser Baum so dicke Äste hat, sind deine Sämlinge bei guter Haltung und Fütterung genauso dick. Das schenkt sich nicht viel, zeitlich. Die Baumgröße ist nur anders.
Hippo
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von Hippo »

Salü Marc,

Ich rate dir den Baum auszugraben!
Der Lerneffekt ist bei so einem Knüppel gross; ob er überlebt oder nicht.
Und falls es wieder Erwarten in die Hose geht, hast Du immerhin noch gratis Feuerholz für den Winter. Ist zurzeit auch nicht das Dümmste. :lol:

Gruss George
Grumpy old fat Kiboko.
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BenBonsai
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von BenBonsai »

Hallo Marc

Ein handelsüblicher Mörtelkübel (z.B. 90l) wird vermutlich nicht ausreichen. Ein Durchmesser 80-100cm wäre hier aus meiner Sicht notwendig.

Falls Du Dich dafür entscheiden solltest, den Baum auszugraben, wäre es am besten, ihn erstmal in Deinen Garten zu pflanzen (wenn Du etwas Freifläche hast). In diesem Fall ist es möglich, mehr überlebenskritische Feinwurzeln zu retten, weil der Radius beim Umstechen großzügiger angelegt werden kann. Das ist aber alles erst abschließend zu beurteilen, wenn Du die Wurzeln inspizieren kannst. Nach meiner Erfahrung hat man tatsächlich selten das Glück, dass ein älterer Ahorn im Radius von 30 cm ausreichend Feinwurzeln mitbringt.

Du brauchst 1-2 Helfer, eine stabile Plane oder einen sehr großen Kübel, scharfe Spaten, einen Tag Zeit und Kraft.

Da Ahorne keine hoch verdichteten Böden mögen, wäre 50% Blähtonbeigabe am neuen Standort empfehlenswert. Die nächsten Jahre dann einfach gut pflegen, wenig schneiden, warten. Abmoosungen würden sich tatsächlich lohnen, das Laub sieht sehr schön aus.

Gerd, von dem hier schon die Rede war, hat die Nachsorge seines Ahorns sehr umsichtig umgesetzt. Da kannst du dir wertvolle Infos holen.
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espanna
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Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von espanna »

Hallo Marc,

es wurde schon viel gesagt, nun musst du Abwegen.

Schau mal in deiner Nähe, vielleicht gibt es dort einen AK, wo Mitglieder was abgeben, oder für kleines Geld verkaufen möchten.
Da Niedersachsen recht groß ist weiß ich nicht ob es für dich eine Option wäre mich in Bremen zu besuchen? Hier (und im Kleingarten) stehen paar Bäume die ich ausgegraben habe und seit Jahren pflege. Da könnte ich dir gerne paar Tipps geben (genauso in einem AK) worauf du achten solltest beim Sammeln und bei der Pflege danach.

Ich (wie wahrscheinlich die meisten hier aus dem Forum) kenne das, dass man schnell was schönes haben möchte. Am besten auch gleich drahten, abmoosen, Blattschnitt und Totholzarbeiten machen. Und alles gleichzeitig. Leider funktioniert das so nicht.

Meine Empfehlung wäre; lege dir so 10-15 Bäume (vielleicht auch 1-2 „Inndoors“) zu und pflege die. Das hat den Vorteil dass sich dein Arbeitsdrang auf mehrere Pflanzen verteilt und du lernst viel über Pflege und Gestaltung. Dann kannst du peu á peu die weggeben die du nicht magst und was besseres holen.

Das ist ein tolles Hobby mit dem Nachteil / Vorteil das alles etwas länger dauert.
Gruß
László

"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp
MaHu
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Registriert: 03.08.2018, 12:54

Re: Großen Fächerahorn ausgraben

Beitrag von MaHu »

Hall Marc,

ich sehe das auch so wie Hippo. Die Erfahrung, die man bei so einem Projekt machen kann ist sehr viel Wert. Wenn man die Zeit und den Platz dafür hat, warum nicht? Über so Sachen wie Welkepilz usw. würd ich mir gar keine Gedanken machen. Mach doch einfach. Denn im Endeffekt kommt der Baum eh weg. Und dann ist er sowieso ümm. So Besteht noch eine Chance das er ein neues Leben als Bonsai mit bester Aussicht und guter Verpflegung bekommt. Und wenn er überlebt, kann man sich immer noch sorgen über Äste, Verzweigung und Formgebung machen.

Tatsächlich würde ich, wie Rainer sagt, einen Gießrand anlegen und Baum täglich wässern.
Zusätzlich würde ich den jetzt schon stark Einkürzen. Platz an den Schnittstellen für Rücktrocknung lassen und die Schnittstellen auf jeden Fall versiegeln. Der Ahorn wird sehr wahrscheinlich nicht neu austreiben aber hat, bei den aktuellen Sommern, noch 2,5 Monate sich zu erholen bevor es in den Winter geht. (bezogen auf NRW).
Wollte auch mal meinen Senf dazu geben. :-)
Wenn du das Projekt angehst, dann viel Erfolg!

Gruß Martin
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