Zuckerhutfichte

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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KJG
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Zuckerhutfichte

Beitrag von KJG »

Hallo,
die Zweige der Zuckerhutfichten haben einen unheimlichen Drang nach oben, Auch das Halten der Position nach dem Drahten unterscheidet sie nicht von anderen Varianten. Immerhin treiben die Wurzeln durch die Abzugslöcher in den Gartenboden
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Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Tofufee
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Tofufee »

Die Zuckerhutfichte ist nicht gerade ein Einstiegsbaum für Bonsaigestaltungen und galt lange als ungeeignet. Es gibt ein paar gelungene Exemplare, auch hier im Forum, aber die meisten Versuche scheitern.

Walter Pall hat mal irgendwo sinngemäß geschieben "Die meisten beschäftigen sich zu lange mit minderwertigem Material". Es gibt sicherlich lohnendere Baumarten als in eine Zuckerhutfichte sehr viel Zeit und Mühe zu investieren um letztlich doch zu keinem befriedigenden Ergebnis zu kommen.
Grüße
Monika
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KJG
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von KJG »

Hallo,
es gibt etliche sehr schöne Picea glauca conica. Als Bonsai funktioniert das aber nur bei einer Entwicklung aus Jungpflanzen. Bei älteren Pflanzen ist es kaum möglich die Äste noch in Position zu bringen. Aber Bonsai ist ja ein Langzeitprojekt.
Ansonsten hat man optimale Astverteilung, super Rückknospung und annehmbare Nadellänge. Es dauert halt etwas und Drahten ist in den ersten Jahren Pflicht. Aber schauen wir mal in 20_30 Jahren.
Zum Thema minderwertiges Material sieh mal "Ryan Neil Alberta spruce" an.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
Hippo
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Hippo »

Salü Karl,

Als in den 70-ern die Bonsaikunst nach Europa rüberschwappte und sich in den 80-ern einer breiten Beliebtheit erfreute, geisterte bei uns eine Faustregel in den Arbeitsgruppen herum, dass ein Bonsai, etwa 5 % der Grösse eines ausgewachsenen Baumes haben dürfe/solle. Kleiner ging natürlich immer, aber grösser wurde es dann schnell mal spöttisch als "Gartenbonsai" bezeichnet.
Auch wenn diese ungeschriebene Regel nirgendwo in Stein gemeisselt war, ist es vor Allem bei den alten Hasen doch noch irgendwo im Hinterstübchen präsent und das wird man auch nicht so leicht los.
Auch wenn heute alte Regeln und Traditionen nicht mehr so hoch gehalten werden, beinhaltet die Bonsaikunst nach wie vor gewisse Proportionen und Grössenverhältnisse zu ihren natürlichen Vorbildern.
Die Rede ist hier nicht von den extremen kleinen und extremen grossen Bonsai sondern von der "normalen Haushaltsgrösse" was man noch alleine mühelos wegtragen kann.

Wenn man also die erwachsene Grösse einer normalen Zuckerhutfichte betrachtet, sollte mit etwas ästhetischen Ambitionen, ein Bonsai nicht grösser als etwa 5-10 % sein. Also, meine 30 Jährigen Exemplare im Garten haben etwa Mannsgrösse. Man rechne!

Deshalb macht es, aus der Sicht vieler Bonsaianer wenig Sinn aus Zwerggehölzen mittelgrosse und grosse Bonsai zu stricken. Natürlich kann man das um des Machbarkeitwillens tun aber damit erntet man am ehesten bei Rookies Aaaahs und Oooohs.

Nur so meine 25 cts
Gruss George
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baeumchen
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von baeumchen »

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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Hippo »

baeumchen hat geschrieben: 05.10.2022, 15:13 ... wacholder e.a. einfach vergessen,.... das sind "normal" gewachsen auch nur büsche
jein Frank,

Von Bäumchen aus der "Kampfzone" auf dessen normale Wuchsform und Grösse zu schliessen ist sogar wörtlich etwas zu kurz gegriffen.
In montanen und alpinen Lagen sind viele Bäumchen "normal" kleiner und kompakter. Auch Lärchen, Fichten und Kiefern sind da oft nur Büsche.
Auch bei Baumschulware aus vegetativer Vermehrung wird auf kompakten Wuchs geachtet.
Die Frage stellt sich dann; was ist normal?
Die Wildformen der Legföhren und Wachholder (die Kriechformen ausgenommen) wachsen auf Meereshöhe resp. im Flachland gut und gerne über 5 m hoch.
Auch die Muschelscheinzypresse wächst bei uns im Tessin gerne über den zweiten Stock hinaus.
So, und jetzt wieder Du. :lol:

Gruss George
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baeumchen
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von baeumchen »

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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Hippo »

baeumchen hat geschrieben: 05.10.2022, 17:14 es geht um: was ist bonsai
für mich sind das (persönliche definition, sehr abgekürzt) kleine gehölze, die aussehen wie große bäume
Sorry Frank, um das ging es eben nicht, sondern um die Eignung einer Pflanze, die zufällig auch noch kleinwüchsig ist.
Natürlich kann man daraus Bonsai gestalten aber sie ist nicht par exellence dazu prädestiniert. Das versuchte Monika, der zitierte Walter und auch ich zu artikulieren.
Ich wollte dabei möglichst sachlich bleiben, aber die Chose ist keinen Aufreger wert.

Gruss George
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KJG
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von KJG »

Hallo George,
solang das Laub in etwa zur Höhe der Pflanze passt sehe ich da kein Problem. Wenn ich jetzt meine Rot- und meine Ajan Fichte daneben stelle, würde ich auf Grund der Nadellänge eher die Ajan Fichte als viel zu hoch empfinden. Und was ist mit Azaleen und vielen Fächerahorn Sorten?
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Hippo »

KJG hat geschrieben: 05.10.2022, 17:57 Und was ist mit Azaleen und vielen Fächerahorn Sorten?
Salü Karl,

Bei den Ahornen darfst Du dich gerne an Wildformen orientieren. Weniger an den Zuchtformen.

Bei den Satsuki Azaleen gibt es Besonderheiten die Du mit zunehmender Erfahrung und Belesenheit bestimmt entdecken wirst falls Du dich tiefer in die Materie reinwühlst. Da möchte ich dir die Einsichten nicht spoilern.

Aber wir müssen uns da nicht mit jedem Unkraut wegen einer vermeintlich "korrekten" Grösse als Bonsai auseinandersetzen. Für mich hat sich das Bauchgefühl recht gut bewährt.

Gruss George
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baeumchen
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von baeumchen »

genau das meinte ich ... ist mir zu ... was auch immer

we agree to disagree

bin raus aus dieser sorte diskussion
Zuletzt geändert von baeumchen am 06.10.2022, 08:47, insgesamt 1-mal geändert.
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baeumchen
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von baeumchen »

zurück zum thema ...

ich finde jeden versuch den versuch wert, weil man immer was dabei lernt
ich habe bei meinem versuch an der zuckerhutfichte gelernt,
dass sie süße, widerborstige, biegeresistente kleine biester sind
meine lebt jetzt als "freies gehölz" fröhlich im garten eines freundes vor sich hin
gruß + frohes gelingen
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KJG
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von KJG »

Hallo George,
natürlich kann jeder seine eigene Meinung zu einem Thema haben. Aber mir ist halt nicht klar warum für die Zwergform eines Ahorns etwas anderes gelten soll als für die Zwergform einer Konifere.
Die Picea glauca wird ja auch bis zu 50 m hoch.
Letztendlich gilt für Bonsai auch "Gefallen macht schön". Zumindest für mich.
Mit freundlichen Grüßen

Karl
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Hippo »

Genau Frank *daumen_new* ,

Diese "Lehre" oder nennen wir's Erfahrung, steht beim Karl noch aus.
Karl setzt auch auf die Eigenerfahrung, weil es eben auch Spass macht und nicht nur graue Theorie ist.
Als ich Anfang der 80-er mit Bonsai anfing, wussten manche Kursleiter was "Gut" ist. Aber über das was "nicht Gut" ist, wusste man, in Ermangelung von langjähriger Erfahrung, nicht wirklich bescheid. Ich und meine Zeitgenossen mussten dann eben auch dies und jenes ausprobieren um u.A. festzustellen, dass z.B. mit gewissen Weiden, Araukarien, Edeltannen, Ginster, Erikagewächsen usw. wenig nachhaltiger Erfolg erzielt wird.
Auch bei allerlei veredeltem Zwerggehölz wie bei zahllosen Pinus Mugo mops, pigmy, princess, humpy usw. sowie auch bei Picea conica, nidiformis, nana usw. wurde nach manchen enthusiastischen Versuchen festgestellt, dass irgendwie wenig langfristig überzeugende Ergebnisse zu erzielen waren.
Wohlverstanden; nicht keine, sondern wenig.

Dafür ist auch so ein Forum gut, um solche Details zu vermitteln, damit nicht jeder Newbie sich jahrelang mit ungünstigem Material abmüht, verzweifelt und die Lust verliert.
Allerdings gibt es auch die "Macher" die zuweilen Lust am "Versuch und Scheitern" haben im Sinn von Erlebnis. Solange man nicht daran verzweifelt, sammelt man damit auch Lebenserfahrung. *dance*

Gruss George
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Sigrid
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Re: Zuckerhutfichte

Beitrag von Sigrid »

Natürlich ist Eigenerfahrung durch nichts zu ersetzen.
Und natürlich steht es jedem frei, schön zu finden, was immer er dafür hält.

Nur sollte man sich gelegentlich in Erinnerung rufen, dass das BFF mit dem Anspruch angetreten ist, ein Fachforum und kein reines Meinungsforum zu sein. Da ist die Antwort auf die Frage "Was ist Bonsai" eben nicht beliebig in das Ermessen eines Betrachters gestellt.

Tja, vielleicht sollten wir mal eine neue Rubrik "Versuchsküche" oder so ähnlich einführen 8)

Grüße
Sigrid
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