Schlehe 2022

Allgemeine Philosophie, Stilarten, Techniken, Vorstellung und Besprechung von Rohmaterial sowie lose Sammlung von Entwicklungs-Dokus
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Chloroplast
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Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Hallo liebe Leute,

ich will hier kurz einen Rohling vorstellen, den ich Ende Oktober aus einem Garten ausgegraben habe. Es handelt sich wohl um eine spezielle Fruchtsorte einer Schlehe, da sie große Beeren hatte, die nicht so sauer waren.

Da ich immer begeistert von den guten Dokumentationen und der schnellen Entwicklung eurer Bäume hier bin, will ich versuchen, das bei diesem Baum auch zu machen und etwas professioneller an die Sache ranzugehen.

Ich habe möglichst wenig Wurzeln beschnitten und in Blähtonbruch eingetopft. Für mich kommt eigentlich nur die gezeigte Ansichtsseite in Frage. Ich habe mich entschieden, den dicksten Stämmling zu entfernen, um eine bessere Verjüngung zu ermöglichen und dem sehr bedrängten Nebenast die Möglichkeit für einen Austrieb an dieser Stelle zu erlauben. Dafür muss ich mit einer sehr großen Schnittwunde leben, die ich aber als verwundeten Stamm in die Gestaltung integrieren möchte. Bei starkem Frost werde ich den Baum in den Keller stellen und dann hoffe ich auf einen guten Austrieb im Frühjahr.
Achja, beim Ausgraben wurde die Rinde unten am Stamm etwas verletzt, aber ich hoffe, das wächst wieder zu :-D
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P1150732.JPG (192.2 KiB) 1344 mal betrachtet
Nach dem Schnitt. Taschenmesser nur als Größenvergleich.
Nach dem Schnitt. Taschenmesser nur als Größenvergleich.
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Viele Grüße, Michael

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Sebastian O
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Sebastian O »

Hallo Chloroplast,

ich hab tatsächlich erst gedacht, Du hättest den Stumpen mit dem Taschenmesser abgesägt 😅 Wenn es Dir um Feedback geht, wäre es hilfreich, wenn Du ein Foto einstellen könntest, das von vorne vor einem ruhigen Hintergrund aufgenommen wurde. Dann kann man sich auch hinsichtlich des ästhetischen Potenzials äußern. Unabhängig davon gilt es die nächsten Jahre aber erstmal die Schlehe wieder auf ein Fitnesslevel zu bekommen, das eine künftige Gestaltung erlaubt. Hast Du dem Blähton einen organischen Bestandteil beigemischt? Wenn nicht, würde ich im Frühjahr noch einmal sehr vorsichtig umsetzten (ohne was an den Wurzeln zu machen). Dabei würde es sich auch anbieten, in einen größeren Behälter, z.B. eine Holzkiste, umzusetzen. Die nächsten zwei Jahre (mindestens) sollte die Schlehe dann so selten wie möglich angefasst werden. Nur gießen und düngen (anfangs moderat, später dann ordentlich, wobei ich gehört habe, dass Prunusarten ein bisschen schlechter mit viel Dünger klarkommen, vielleicht findest Du hier noch einen Experten dafür. Das Blähtonsubstrat ist auch ein Faktor, der da mit reinspielt). Und nur vor dem Einwintern zurückschneiden, sonst alles wachsen lassen. Das Ziel ist so viel Zuwachs wie möglich. Erst wenn die wieder richtige Äste macht und aus allen löchern schiebt, kann man ans eigentliche Gestalten gehen. Davor muss man nur die Ansätze der Äste, die man behalten will, ein wenig unter Kontrolle haben. Die große Schnittstelle würde ich im Auge behalten und mindestens zweimal im Jahr mit Jinmittel behandeln. Zuwachsen wird die eh nie, sie ist Ausgangspunkt für einen großen Totholzbereich.
LG
Sebastian
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Chloroplast
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Hi Sebastian,

vielen Dank für deinen Beitrag!

Das Taschenmesser habe ich nur am Anfang verwendet, um überhaupt mit einer größeren Säge ansetzen zu können :lol:

Eigentlich habe ich gar kein Feedback erwartet, denn es ist nur ein besserer Stumpen und er muss nächstes Jahr erstmal wieder austreiben. Aber ich wollte halt auch mal eine Dokumentation von Anfang an machen und dabei planmäßig vorgehen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Vielleicht hat er in ein, zwei Jahren bessere Bilder verdient?

Das Substrat ist reiner Blähtonbruch. Ich hätte das so gelassen. Pflanzt Walter Pall nicht auch in rein mineralisches Substrat?
Ansonsten stimme ich deinen Vorschlägen zu. So werde ich es mehr oder weniger machen.

Grüße
Michael
Viele Grüße, Michael

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Sebastian O
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Sebastian O »

Hi Micheal, sorry ich wollte nicht den Oberlehrer spielen. Bin schon gespannt auf die weitere Entwicklung.
Ich hab eben noch mal kurz nachgeschlagen. Walter Pall hatte auch immer einen Teil Torf oder so im Substrat, um Wasser zu speichern. Aber es stimmt schon, in sein modernes Substrat soll nichts organisches rein. Deswegen muss man damit wohl auch so viel düngen. Ich hab das früher auch so gemacht. Mittlerweile bin ich aber bei den 'klassischen' Mischungen mit Akadama und Co.

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LG
Sebastian
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espanna
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von espanna »

Hey Michael,

schönes Projekt!
Ich würde die Schlehe mit einem Schwarzen Müllbeutel einpacken, so dass die nicht zu viel Feuchtigkeit verliert. Unbedingt frostfrei überwintern und das Substrat passt.
Schau hier;
viewtopic.php?p=572896#p572896
Gruß
László

"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp
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Chloroplast
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Sebastian, gar kein Problem! Du hast mir ja nur Tipps gegeben und ich lerne gerne was dazu.

László, auch dir danke für die Idee mit dem Müllbeutel! Ich will es aber ohne versuchen, da ich immer Angst habe, dass in dem Beutel Schimmel entstehen könnte und die Verdunstung ist im Winter ohne Laub ja sowieso schon reduziert.
Viele Grüße, Michael

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Chloroplast
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Hallo ihr Lieben!

Ich habe ein paar Fotos vom aktuellen Zustand der Schlehe gemacht. Der Zuwachs in ihrem ersten Jahr ist ganz zufriedenstellend, denke ich.
Die große Wunde hatte ich im Winter noch mit einer Zange weiter bearbeitet, aber von einer Überwallung ist praktisch nichts zu sehen.
Am linken Stämmling ist nichts ausgetrieben, der schien schon von Beginn an mit einem eingefallenen Rindenstreifen eher schwach zu sein.

Im Frühjahr will ich mir dann die Wurzeln und den Wurzelansatz ansehen, um eine Ansichtsseite und damit einhergehend die Grundstruktur festlegen zu können. Vielleicht kann ich die Wurzeln schon weiter kürzen, denn der Ballen war ziemlich ausladend bisher.

Ach ja, im Frühjahr habe ich drei Stecklinge von einem Chinesischen Wacholder ins Substrat gesteckt und bisher sind sie grün geblieben. Mal sehen, ob sie nächstes Jahr vollends anwachsen.

Schönen Sonntag!
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Gesamtbild
Gesamtbild
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Schnittwunde
Schnittwunde
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Leicht gedreht, vielleicht Ansichtsseite?
Leicht gedreht, vielleicht Ansichtsseite?
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Von links
Von links
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Von hinten
Von hinten
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Von rechts
Von rechts
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Viele Grüße, Michael

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Re: Schlehe 2022

Beitrag von zopf »

Hallo
Der Austrieb wird wohl nur aus der gespeicherten "Energie" des Stammes versorgt.
Daher würde ich noch 2-3 Jahre warten bevor Du irgendetwas an der Schlehe machst.
Sie braucht jeden Zweig, jedes Blatt.
mfG Dieter
grüsse an die bewohner von melmac
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AlexDuerr
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von AlexDuerr »

zopf hat geschrieben: 05.11.2023, 10:08 Hallo
Der Austrieb wird wohl nur aus der gespeicherten "Energie" des Stammes versorgt.
Daher würde ich noch 2-3 Jahre warten bevor Du irgendetwas an der Schlehe machst.
Sie braucht jeden Zweig, jedes Blatt.
Ich bin da voll bei Dieter! Schlehe ist grundsätzlich um vieles schwieriger, bis sie sich mit ihrem Leben fernab der Natur arrangiert. Eine Hainbuche oder Ahorn hätten es nach einem Jahr vermutlich geschafft, aber leider nicht, die Gattung Schlehe, die braucht Geduld und Fürsorge.
Gib ihr noch ein Jahr Zeit, das höchste, was ich ihr zumuten würde, wäre bei guter Gesundheit nächstes Jahr im Sommer einige Äste abspannen, aber selbst dafür muss der Baum vor Gesundheit strotzen.
Viele Grüße Alex
:-D
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Danke für eure Tipps! Dann werde ich mich wohl noch ein Jahr in Geduld üben müssen. :?
Viele Grüße, Michael

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Chloroplast
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Re: Schlehe 2022

Beitrag von Chloroplast »

Hallo zusammen,

ich habe meine Schlehe noch etwas zurück geschnitten und sie blüht sogar schon. Darum will ich sie euch nochmal zeigen :-D

Der hintere Stämmling ist leider halbseitig auch schon abgestorben, vielleicht werde ich den Baum nur aus dem vorderen Teil aufbauen. Das entscheide ich dann in einem Jahr.
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Viele Grüße, Michael

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