Bonsai Symposium Stein am Rhein
Bonsai Symposium Stein am Rhein
Liebe Mitlesende
ich möchte an dieser Stelle einen lehrreichen und gemütlichen Anlass dokumentieren, der vergangenes Wochenende (28. - 29.10.) in Stein am Rhein stattfand. Jürg Stäheli hatte zusammen mit Urs Bürki spontan eingeladen sich im Ausstellen reiferer Bäume zu üben. Das Symposium stiess trotz kurzfristiger Ankündigung auf reges Interesse und so versammelten wir uns ab 10 Uhr in Jürgs Werkstatt und Garten, um uns in der Baumpräsentation zu üben und über's Ausstellen und Bonsai im weiteren zu philosophieren.
Nach einem gemeinsamen Kaffee und Gipfeli (Hörnchen) waren wir gestärkt, die Bäume auf die unterschiedlichen, bereitgestellten Sockel und Gestelle zu platzieren. Dabei wurde diskutiert, was zusammenpasst und was mehr Raum braucht; wo das Licht am besten wäre und wie die Bäume noch besser in Szene gesetzt werden können. Es war eindrücklich zu erleben, welches Wissen und treffsicheres Gespür Jürg in gestalterischen Fragen hat.
Eine vorbereitete Werkliste mit Nummern wies detailliert Baumart, Schale, Gestalter/Besitzer und ein Verweis auf die Entstehungsgeschichte des Baumes aus. So konnte wir nach dem Aufstellen der Bäume mit dem Katalog in der Hand - ähnlich wie in einer Galerie - von Stele zu Stele schlendern und anhand der Hintergrundinfos die Gestalter von Baum und Schale würdigen. Auch diskutierten wir kontrovers die Idee von Beistellern und den weiteren Ausstellungsuntensilien wie Rollbilder, Figuren, Bonsaitische, etc.
Urs - hier im Forum nicht vertreten - zeigte anhand alter Ausstellungskataloge aus Japan, wie sich auch dort die Ausstellungspraxis seit den 50er Jahren verändert hat (und in Europa diese Praxis zeitversetzt in summa summarum übernommen wurde resp. immer noch wird).
Urs hatte fürs Ausstellen sehr reife Bäume mitgebracht. Diese sind auf dem Niveau von Jürgs Bäumen, doch gestaltet Urs nach der klassisch Japanischen Lehre. So hatten wir die Möglichkeit die naturalistischen, bildhaften Buchen von Jürg mit den akkurat mit Astetagen gestalteten Buchen von Urs zu vergleichen. Vorneweg: Es ging dabei keineswegs um richtig oder falsch oder gut und schlecht. Vielmehr zeigte sich die Bandbreite, die Bonsai verkörpern mag. Und ganz ehrlich, beide Buchen waren umwerfend, zum Träumen!
Auch einmalig war der Anblick der drei unterschiedlichen Wälder im Innenhof. Jürgs Hainbuchengruppe zur einen Seite, Urs' Dreispitzahornwald auf der anderen Seite waren in ihrer Reife atemberaubend. Dazwischen war die hohe schlanke Rotbuchengruppe von Jürg aufgestellt. Man konnte lange vor den drei Wäldern verweilen und ihre Stimmungen vergleichen und darin eintauchen.
Die extra für den Anlass aufgestellten schwarzen Betonsockel an der Stirnseite des Hauses boten den Teilnehmenden Platz für unterschiedliche Laubbäume. Sonne und Wolken liessen ihr farbiges Blätterkleid strahlen.
Am Sonntag brachte Lili Gut einige Bäume mit, die sogleich zum Experimentieren genutzt wurden.
Wie lässt sich eine eigene (Ausstellungs-)Form zu finden, die das Wesen des Baumes verstärkt und den Baum hervorhebt, den Betrachter in den Bann zieht und fesselt? Wieviel eingreifen ist nötig, damit die Präsentation nicht bloss zufällig wirkt, aber dennoch locker und unverkrampft bleibt? Das umfunktionierte Küchenmöbel bot den idealen Rahmen, dies auszutesten.
Am Sonntag konnten wir die Fotonische von Jürg nutzen und so habe ich anerboten, alle Bäume einmal in einem professionellen Rahmen abzulichten.
Das wird sicherlich Ansporn, aber auch Kontrollmaterial sein, um die gezeigten Bäume weiterzuentwickeln und zu verbessern..
Herzlichen Dank an dieser Stelle an Jürg, Susanne, Urs und seine Frau für die wunderbare Gastfreundschaft und genussvolle Verpflegung. Ich bin sicher im Namen aller Teilnehmenden zu sprechen: Wir hoffen, dass das Symposium keine einmalige Veranstaltung bleibt und kommen gerne wieder.
Doch genug geschwelgt von diesen Anlass, hier nun die Bilder
viel Spass beim Betrachten, Roro
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attachment=0]bonsaisymposium_St_a_Rh_roH_kl_173.jpg[/attachment]
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Zuletzt geändert von roro am 02.11.2023, 15:30, insgesamt 3-mal geändert.
Sind diese Blumen künstlich? - Natürlich.
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
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Sind diese Blumen künstlich? - Natürlich.
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
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Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
und zu guter letzt noch Wabi-Sabi in höchster Reduktion:
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Sind diese Blumen künstlich? - Natürlich.
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
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Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Danke Roro, dass du dir die Mühe für diesen ausführlichen Bericht und die schönen Fotos gemacht hast.
Fast schon als wäre man dabei gewesen…
Grüße
Rainer
Fast schon als wäre man dabei gewesen…
Grüße
Rainer
“Fais de ta vie un rêve, et d'un rêve, une réalité“ Antoine de Saint-Exupéry
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Auch von mir vielen Dank, Roro, für den tollen Bericht.....da kann man ja durchaus neidisch werden.....
Liebe Grüße,
Barbara

Liebe Grüße,
Barbara
"Sorge Dich um den Beifall der Leute, und Du wirst ihr Gefangener sein." LAOTSE
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Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Hallo Roger
Das hast du ja richtig toll beschrieben, herzlichen Dank und auch für die treffenden Bilder in bester Qualität.
Jürg
Das hast du ja richtig toll beschrieben, herzlichen Dank und auch für die treffenden Bilder in bester Qualität.
Jürg
- Dateianhänge
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- Wir hatten gute Gespräche über das Ausstellen
- IMG_8121.JPG (142.36 KiB) 5872 mal betrachtet
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- Moya hat beim Fotografieren zugereicht
- IMG_8143 Kopie.JPG (126.93 KiB) 5872 mal betrachtet
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- Roger an der Kamera
- IMG_8150.JPG (134.11 KiB) 5872 mal betrachtet
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- Mädchenkiefer von Urs Bürki, begonnen seid 1986 aus einer Jungpflanze
- IMG_8156.JPG (105.56 KiB) 5872 mal betrachtet
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für die schöne Reise!
Gruß
László
"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp
László
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Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Hallole zusammen,
Auch ich habe ein paar Fotos gemacht, wenn auch nur mir dem Handy.
Es war alles in Allem ein megatolles Wochenende mit vielen und guten Gesprächen, neuen Ideen und das alles unter dem Motto: 》Dies ist keine Ausstellung, sondern wir stellen aus《
Und ja auch ich hoffe auf ein weiteres Event im nächsten Jahr.
Auch ich habe ein paar Fotos gemacht, wenn auch nur mir dem Handy.
Es war alles in Allem ein megatolles Wochenende mit vielen und guten Gesprächen, neuen Ideen und das alles unter dem Motto: 》Dies ist keine Ausstellung, sondern wir stellen aus《

Und ja auch ich hoffe auf ein weiteres Event im nächsten Jahr.
- Dateianhänge
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- Oktoberle dancing pixies
- oktoberleRosa.jpeg (127.43 KiB) 5831 mal betrachtet
Viele Grüße,
Moya
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- Arbeitskreis Aichtal
- Bonsai Club Deutschland
- BCD Kusamonogruppe
Moya
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Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Vielen dank für den tollen Bericht ,ich werde mir die Bilder auf jedenfall noch mal
bei schlechtem Wetter ansehen.Dann wird mir schnell warm ums Herz.
Danke für eure arbeit und liebe grüße in die Schweitz.
Gruß
Tete
bei schlechtem Wetter ansehen.Dann wird mir schnell warm ums Herz.

Danke für eure arbeit und liebe grüße in die Schweitz.
Gruß
Tete
Der Lohn des Künstlers ist der applaus.
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- Registriert: 16.03.2004, 18:21
- Wohnort: Schweiz
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Wow!!!
Ich kann nur sagen: Herrlich! Diese Bäume! Diese Farben! Dieses Licht! Diese Räume!
Gratulation zu diesem sehr gelungen Symposium!
lg
Matthias
Ich kann nur sagen: Herrlich! Diese Bäume! Diese Farben! Dieses Licht! Diese Räume!
Gratulation zu diesem sehr gelungen Symposium!
lg
Matthias
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Liebe Forumsgemeinde,
letztes Wochenende gab es eine Fortsetzung des Bonsai Symposium Stein am Rhein, auf den Tag genau ein Jahr später.
Im Vorfeld haben Jürg, Urs und ich den Schwerpunkt des Symposiums um das Thema Gestaltungsgeschichte und Bonsaischalen erweitert. Unser Wunsch war, den Werdegang der Bäume ins Ausstellen miteinzubeziehen und etwas vom Zauber des Entstehens aufs Publikum zu übertragen.
So wurden alle Teilnehmenden gebeten, zu dem Baum, den sie vorstellen möchten, ein paar Bilder aus der Vergangenheit einzuschicken, die wir dann vergrössert während der Baumvorstellung ausgelegt haben.
Anhand dieser Fotos aus der Entwicklung der Bäume konnten alle den Werdegang der Bäume nachverfolgen. Eindrücklich wurde dieser Werdegang bei den Bäumen von Jürg und Urs, die schon mehr als 40 Jahre in ihre Obhut sind und sich aus einem unscheinbaren Sämling zu wunderbaren Solitären entwickelt haben.
.
. Ebenfalls gelungen war die Schalenausstellung mit Werken zahlreicher, renommierter Schalengestalter, die wir aus unserem Schalenfundus zusammengetragen haben.
Um 10 Uhr am Samstag morgen wurden die Tore der Werkstatt geöffnet. Die Räume und der Garten waren mit Sockeln und Podesten ausstaffiert, dass die eintreffenden Teilnehmenden Ihre Bonsai und Schalen platzieren konnten. Nach Kaffee, Tee und Hörnchen und etwas Marmelade starteten wir mit einem ersten Besprechungs- und Genuss-Block der grossartigen Schalen. Eine Gordon Dufett Schale bildete den Auftakt. Die Schale hatte Urs Lüthi mitgebracht. Alle hatten sich in die elaborierte Glasur mit der tollen künstlichen Patina verliebt. Jürg erklärte die verschiedenen Aufbaumethoden der Bonsaischalen und woran man die Unterschiede einer Pressschale zu einer gedrehten Schale oder einer Schale von Hand aufgebaut - ohne Drehscheibe - erkennen konnte; welche Bedeutung Lippe, Schalenkörper, Füsschen und Glasuren hatten und wie teilweise diese meisterhaften oder auch eher schlecht gemachte Patina hergestellt wurde.
Immer wieder stand eine neue Schale auf dem Drehteller in der Mitte des Tisches und wir begutachteten, verglichen, fragten und genossen diese Vielfalt und überlegten, was man wohl in welche Schale pflanzen könnte. Die Zeit verging wie im Flug und als wir das erste Mal eine kleine Pause einlegten war bereits 15 Uhr. Für mich war es ein grossartiges Erlebnis, auf engstem Raum eine solche Vielfalt an Töpfern und Töpferinnen entdecken und vergleichen zu können. Das tolle dabei: Meist gab es mehrere Schalen desselben Schalenkünstlers, sodass man seine Eigenheiten und seine Vorstellung von Schale erfahren konnte. Nebst Gordon Dufett hatten wir Schalen von Brian Albright, Milan Klika, Matjaž Raimondi, Peter Krebs, Walter Venne, Kai Sperling, Horst Heinzlreiter, Walshall Studio, Dan Barton, Roman Husmann, Bernd Huber, Maruhei, Tom Benda und auch von Petra Engelke, Sabine Besnard, Claudia Wagner, Nadja Tschudin und natürlich auch von Jürg Stäheli. Einige "Industrieschalen" und Schalen von Erwin Grzesinski, Rolf Hitz etc. ergänzten den vielfältigen Bogen, nebst einigen Japanschalen, deren Siegel wir nicht direkt zuordnen konnten.
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letztes Wochenende gab es eine Fortsetzung des Bonsai Symposium Stein am Rhein, auf den Tag genau ein Jahr später.
Im Vorfeld haben Jürg, Urs und ich den Schwerpunkt des Symposiums um das Thema Gestaltungsgeschichte und Bonsaischalen erweitert. Unser Wunsch war, den Werdegang der Bäume ins Ausstellen miteinzubeziehen und etwas vom Zauber des Entstehens aufs Publikum zu übertragen.
So wurden alle Teilnehmenden gebeten, zu dem Baum, den sie vorstellen möchten, ein paar Bilder aus der Vergangenheit einzuschicken, die wir dann vergrössert während der Baumvorstellung ausgelegt haben.
Anhand dieser Fotos aus der Entwicklung der Bäume konnten alle den Werdegang der Bäume nachverfolgen. Eindrücklich wurde dieser Werdegang bei den Bäumen von Jürg und Urs, die schon mehr als 40 Jahre in ihre Obhut sind und sich aus einem unscheinbaren Sämling zu wunderbaren Solitären entwickelt haben.
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. Ebenfalls gelungen war die Schalenausstellung mit Werken zahlreicher, renommierter Schalengestalter, die wir aus unserem Schalenfundus zusammengetragen haben.
Um 10 Uhr am Samstag morgen wurden die Tore der Werkstatt geöffnet. Die Räume und der Garten waren mit Sockeln und Podesten ausstaffiert, dass die eintreffenden Teilnehmenden Ihre Bonsai und Schalen platzieren konnten. Nach Kaffee, Tee und Hörnchen und etwas Marmelade starteten wir mit einem ersten Besprechungs- und Genuss-Block der grossartigen Schalen. Eine Gordon Dufett Schale bildete den Auftakt. Die Schale hatte Urs Lüthi mitgebracht. Alle hatten sich in die elaborierte Glasur mit der tollen künstlichen Patina verliebt. Jürg erklärte die verschiedenen Aufbaumethoden der Bonsaischalen und woran man die Unterschiede einer Pressschale zu einer gedrehten Schale oder einer Schale von Hand aufgebaut - ohne Drehscheibe - erkennen konnte; welche Bedeutung Lippe, Schalenkörper, Füsschen und Glasuren hatten und wie teilweise diese meisterhaften oder auch eher schlecht gemachte Patina hergestellt wurde.
Immer wieder stand eine neue Schale auf dem Drehteller in der Mitte des Tisches und wir begutachteten, verglichen, fragten und genossen diese Vielfalt und überlegten, was man wohl in welche Schale pflanzen könnte. Die Zeit verging wie im Flug und als wir das erste Mal eine kleine Pause einlegten war bereits 15 Uhr. Für mich war es ein grossartiges Erlebnis, auf engstem Raum eine solche Vielfalt an Töpfern und Töpferinnen entdecken und vergleichen zu können. Das tolle dabei: Meist gab es mehrere Schalen desselben Schalenkünstlers, sodass man seine Eigenheiten und seine Vorstellung von Schale erfahren konnte. Nebst Gordon Dufett hatten wir Schalen von Brian Albright, Milan Klika, Matjaž Raimondi, Peter Krebs, Walter Venne, Kai Sperling, Horst Heinzlreiter, Walshall Studio, Dan Barton, Roman Husmann, Bernd Huber, Maruhei, Tom Benda und auch von Petra Engelke, Sabine Besnard, Claudia Wagner, Nadja Tschudin und natürlich auch von Jürg Stäheli. Einige "Industrieschalen" und Schalen von Erwin Grzesinski, Rolf Hitz etc. ergänzten den vielfältigen Bogen, nebst einigen Japanschalen, deren Siegel wir nicht direkt zuordnen konnten.
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Zuletzt geändert von roro am 30.10.2024, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
nach soviel studieren war Zeit für Kuchen und Schokomuffins und einen stärkenden Trunk ehe die ersten Baumgeschichten starteten. Ein Abstecher zwischendurch in die Werkstatt, um das Ausstellen zu geniessen oder einen Spaziergang draussen im Garten boten frische Luft für den Kopf.
Ben (Benbonsai) zeigte uns seinen Zylinderputzer (hier im Forum als Thread auffindbar), der als Reisesouvenir vor ca. 10 Jahren in seine Heimat fand. Die schöne Stimmung zwischen Schale (Jürg Stäheli), Baum und Moosteppich berührte uns. Spannend war an seinem Baum die Diskussion ob und was ein Tischchen zur Wirkung beitragen konnte. Ben hatte 2 masslich passende Tischchen, die wir in der Präsentation austauschten und deren Wirkung wir diskutierten. Auch das Thema Beisteller war bei vielen Präsentationen aufgegriffen und es wurde aus einem Fundus an verschiedenen Beisteuern ausprobiert.
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Michael zeigte uns einen Ahorn, dessen Gabelung durch gekonntes Drehen und den Rückschnitt in der Krone, eine deutliche Verbesserung der Gesamterscheinung brachte. Auch hier dank der alten Bilder war der Unterschied sehr gut spürbar.
Ich hatte mich im Zuge der Vorbereitung auch etwas schlau gemacht in der Ausstellungspraxis und habe herausgefunden, dass die formalste und höchste Ausstellungsart in Japan nur aus dem Baum selbst und ohne Besteller oder Rollbild daher kommt. Dann gibt es freiere Formen, bei denen mit einem Stein oder Besteller ergänzt werden kann und einer ganz freien Form, die meist ohne Bonsai aber mit Kusamono arbeitet.
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Nach spannenden Diskussionen war es bald schon Zeit aufzubrechen: Urs hatte uns noch zu sich nach Hause eingeladen um sein Garten und seine Bonsaisammlung zu betrachten.
Eindrücklich hat er sich einen strengen Hofgarten gestaltet, dessen Kiesfläche von Betonmauern gefasst wird. Nischen für seine Buddhas und Wasserbecken sowie grosse Findlinge ergänzen die Anlage, die sonst nur von 2-3 Kübelpflanzen und einer grossen Anzahl Bonsai bevölkert wird.
Ein kleiner Hof zum Badezimmer ist ein Meditationsgarten mit Trittsteinen und Moos und der obligaten rituellen Waschstelle. Der Besuch gab einen sehr schönen Abschluss dieses ersten, intensiven Tages.
Um sieben Uhr treffen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen im Raben.
Ben (Benbonsai) zeigte uns seinen Zylinderputzer (hier im Forum als Thread auffindbar), der als Reisesouvenir vor ca. 10 Jahren in seine Heimat fand. Die schöne Stimmung zwischen Schale (Jürg Stäheli), Baum und Moosteppich berührte uns. Spannend war an seinem Baum die Diskussion ob und was ein Tischchen zur Wirkung beitragen konnte. Ben hatte 2 masslich passende Tischchen, die wir in der Präsentation austauschten und deren Wirkung wir diskutierten. Auch das Thema Beisteller war bei vielen Präsentationen aufgegriffen und es wurde aus einem Fundus an verschiedenen Beisteuern ausprobiert.
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Michael zeigte uns einen Ahorn, dessen Gabelung durch gekonntes Drehen und den Rückschnitt in der Krone, eine deutliche Verbesserung der Gesamterscheinung brachte. Auch hier dank der alten Bilder war der Unterschied sehr gut spürbar.
Ich hatte mich im Zuge der Vorbereitung auch etwas schlau gemacht in der Ausstellungspraxis und habe herausgefunden, dass die formalste und höchste Ausstellungsart in Japan nur aus dem Baum selbst und ohne Besteller oder Rollbild daher kommt. Dann gibt es freiere Formen, bei denen mit einem Stein oder Besteller ergänzt werden kann und einer ganz freien Form, die meist ohne Bonsai aber mit Kusamono arbeitet.
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Nach spannenden Diskussionen war es bald schon Zeit aufzubrechen: Urs hatte uns noch zu sich nach Hause eingeladen um sein Garten und seine Bonsaisammlung zu betrachten.
Eindrücklich hat er sich einen strengen Hofgarten gestaltet, dessen Kiesfläche von Betonmauern gefasst wird. Nischen für seine Buddhas und Wasserbecken sowie grosse Findlinge ergänzen die Anlage, die sonst nur von 2-3 Kübelpflanzen und einer grossen Anzahl Bonsai bevölkert wird.
Ein kleiner Hof zum Badezimmer ist ein Meditationsgarten mit Trittsteinen und Moos und der obligaten rituellen Waschstelle. Der Besuch gab einen sehr schönen Abschluss dieses ersten, intensiven Tages.
Um sieben Uhr treffen wir uns dann zum gemeinsamen Abendessen im Raben.
Zuletzt geändert von roro am 30.10.2024, 21:24, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
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Am Sonntag - mit einer Stunde länger Schlaf - trafen die Teilnehmenden wieder bei Jürg und Susanne ein. Lili stiess mit Ihren Bäumen und Beistellern dazu. Eine erste Fotosession bildete die Exponate in gutem Licht ab. Das herrliche Wetter lud nun auch zu Besprechungen im Freien ein.
Eine schmackhafte, cremige Kürbissuppe von Susanne, stärkte uns für den Nachmittagsteil. Matthias Graf hatte die Frage aufgeworfen, wie der Baum auf dem Tisch zu platzieren sei und ob es hier Regeln gäbe. Er argumentierte stark mit der Idee des asymmetrischen Gleichgewichts (Dreiecks) und der Fliessrichtung eines Baumes. Wir konnten das an verschiedenen Objekten direkt testen. Jürg argumentierte für eine mittige Platzierung der Schale auf dem Tisch. Anhand alter Galerie-Bilder versuchten wir eine Regel herauszulesen: Vermutlich werden Bäume, die asymmetrisch gepflanzt sind und auf eher knapp bemessenen Tischen stehen, mittig auf den Tisch gestellt. Bäume auf langen, schmalen Tischen sind flexibler und lassen auch eine aussermittige Platzierung der Schale auf den Tischchen zu.
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Ich hatte die Gelegenheit meinen Acer Palmatum zu zeigen und Baum, frisch aufgelegtes Moos und die wunderbare Jürg Stäheli Schale im stimmungsvollen Sonnenlicht zu präsentieren. Wir genossen die Atmosphäre des Arrangements und das herrliche Lichtspiel, welches den Baum sinnlich aufwertete.
Lili stellte eine Hainbuche vor und begründete Ihre Wahl mit den japanischen Leitsätzen: „Harmonie, Respekt, Reinheit, Stille“ oder wie sie in ihrer Erzählung zum Baum beschrieb, dem sich leiten lassen vom Baum und dem Umgang und dem Akzeptieren von Fehlern, die der Baum in seinem Wuchs mit sich trägt. Es kam dann aber beim Baum dennoch zu einem Workshop, wie man den Baum verbessern könnte und wo man vielleicht stärker als Gestalter auftreten sollte um den Baum weiterzubringen. Die Vorschläge waren zahlreich und am Schluss stand eine radikale Lösung zur Verbesserung des Baumes. Nun liegt es an Lili, wie sie den Baum sieht und an ihm weiterarbeiten will.
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Am Sonntag - mit einer Stunde länger Schlaf - trafen die Teilnehmenden wieder bei Jürg und Susanne ein. Lili stiess mit Ihren Bäumen und Beistellern dazu. Eine erste Fotosession bildete die Exponate in gutem Licht ab. Das herrliche Wetter lud nun auch zu Besprechungen im Freien ein.
Eine schmackhafte, cremige Kürbissuppe von Susanne, stärkte uns für den Nachmittagsteil. Matthias Graf hatte die Frage aufgeworfen, wie der Baum auf dem Tisch zu platzieren sei und ob es hier Regeln gäbe. Er argumentierte stark mit der Idee des asymmetrischen Gleichgewichts (Dreiecks) und der Fliessrichtung eines Baumes. Wir konnten das an verschiedenen Objekten direkt testen. Jürg argumentierte für eine mittige Platzierung der Schale auf dem Tisch. Anhand alter Galerie-Bilder versuchten wir eine Regel herauszulesen: Vermutlich werden Bäume, die asymmetrisch gepflanzt sind und auf eher knapp bemessenen Tischen stehen, mittig auf den Tisch gestellt. Bäume auf langen, schmalen Tischen sind flexibler und lassen auch eine aussermittige Platzierung der Schale auf den Tischchen zu.
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Ich hatte die Gelegenheit meinen Acer Palmatum zu zeigen und Baum, frisch aufgelegtes Moos und die wunderbare Jürg Stäheli Schale im stimmungsvollen Sonnenlicht zu präsentieren. Wir genossen die Atmosphäre des Arrangements und das herrliche Lichtspiel, welches den Baum sinnlich aufwertete.
Lili stellte eine Hainbuche vor und begründete Ihre Wahl mit den japanischen Leitsätzen: „Harmonie, Respekt, Reinheit, Stille“ oder wie sie in ihrer Erzählung zum Baum beschrieb, dem sich leiten lassen vom Baum und dem Umgang und dem Akzeptieren von Fehlern, die der Baum in seinem Wuchs mit sich trägt. Es kam dann aber beim Baum dennoch zu einem Workshop, wie man den Baum verbessern könnte und wo man vielleicht stärker als Gestalter auftreten sollte um den Baum weiterzubringen. Die Vorschläge waren zahlreich und am Schluss stand eine radikale Lösung zur Verbesserung des Baumes. Nun liegt es an Lili, wie sie den Baum sieht und an ihm weiterarbeiten will.
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Zuletzt geändert von roro am 30.10.2024, 22:15, insgesamt 4-mal geändert.
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
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Noch ein Stück Rüeblitorte und dann eine letzte Fotosession liessen den ebenfalls äusserst spannenden zweiten Tag ausklingen. Nach und nach machten sich die Teilnehmenden auf den Heimweg und verabschiedeten sich mit ihren Bäumen und Beistellern, Tischchen und Schalen.
Ein gelungener Anlass ging am Sonntagabend zu Ende. Ich habe viel gelernt und erfahren und sehe nun noch klarer, wie unterschiedlich Bonsai gelebt und gedacht wird. Spannend war die Argumentation zum „Fluss der Bäume“. Etwas, das mit Neu war und ich bisher eher verdrängte und mein Bauchgefühl machen liess. Ob ich das in Zukunft ändern werde, weiss ich noch nicht. Bestimmt wird mein Schalenempfinden künftig stärker aktiviert, wenn ich mich auf die Suche nach einer perfekten Bonsaischale begebe.
Vielen Dank allen Teilnehmenden und den Organisatoren des Anlasses. Ich hoffe, wir dürfen auf eine Fortsetzung zählen.
Gruss,
Roro
Noch ein Stück Rüeblitorte und dann eine letzte Fotosession liessen den ebenfalls äusserst spannenden zweiten Tag ausklingen. Nach und nach machten sich die Teilnehmenden auf den Heimweg und verabschiedeten sich mit ihren Bäumen und Beistellern, Tischchen und Schalen.
Ein gelungener Anlass ging am Sonntagabend zu Ende. Ich habe viel gelernt und erfahren und sehe nun noch klarer, wie unterschiedlich Bonsai gelebt und gedacht wird. Spannend war die Argumentation zum „Fluss der Bäume“. Etwas, das mit Neu war und ich bisher eher verdrängte und mein Bauchgefühl machen liess. Ob ich das in Zukunft ändern werde, weiss ich noch nicht. Bestimmt wird mein Schalenempfinden künftig stärker aktiviert, wenn ich mich auf die Suche nach einer perfekten Bonsaischale begebe.
Vielen Dank allen Teilnehmenden und den Organisatoren des Anlasses. Ich hoffe, wir dürfen auf eine Fortsetzung zählen.
Gruss,
Roro
Zuletzt geändert von roro am 30.10.2024, 21:51, insgesamt 1-mal geändert.
Sind diese Blumen künstlich? - Natürlich.
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
Also natürlich oder künstlich? - Natürlich künstlich!
Re: Bonsai Symposium Stein am Rhein
Danke fürs mitnehmen! Ich denke da wären viele gerne live dabei gewesen, mich eingeschlossen

Gruß
László
"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp
László
"Wer arbeitet, macht Fehler."
Alfred Krupp